Schmutzig, staubig, laut und sehr voll – Bogotá ist nicht nur die Hauptstadt, in die es alle zieht, sondern auch das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Die Metropolregion siedelt sich auf rund 4321 km² (Quelle: Wikipedia) in einer Hochebene der kolumbianischen Anden an. Ein bisschen merkt man die Höhe von rund 2600 Metern schon, wenn man sich zu Fuß durch die Stadt bewegt. Vor allem das Sonnenlicht hat hier viel mehr Kraft, auch wenn die Sonne gerade nicht scheint und es mit durchschnittlich ca. 15 Grad oft recht frisch ist. Daher – zusätzlich zu Regenjacke, Pulli und Sonnenbrille – unbedingt an Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor denken. Am besten schon zu Hause kaufen, in Südamerika ist sie teuer.
Einen Ameisenhaufen koordinieren
Ein Verkehrssystem für 8 Millionen Menschen – aussichtslos, sollte man meinen. Und gäbe es den TransMilenio nicht, der die Fahrgäste auch zu Stoßzeiten recht schnell auf den großen Hauptverkehrsachsen der Stadt von A nach B bringt, wäre das gesamte Nahverkehrsnetz in Bogotá wohl heillos überfordert. Unzählige Buslinien sammeln sich an Hauptterminals zum Umsteigen, kleinere Busse, sogenannte Collectivos, fahren durch die einzelnen der insgesamt 20 Stadtviertel. Eine Fahrt damit ist abenteuerlich, man kann an fast jeder Ecke ein- und aussteigen, vorausgesetzt, der Fahrer möchte halten. Die Bogotaner fahren ruppig, Ampeln werden oft, aber längst nicht immer beachtet und man sollte sich stets gut festhalten.
Eine erstaunliche Besonderheit ist die Fahrradfreundlichkeit Bogotás. Über 350 km ausgewiesene Radwege ziehen sich durch das Stadtgebiet und sonntags sind die großen Autostraßen sogar für den normalen Verkehr gesperrt und dem Zweirad vorbehalten. Sicherlich ist man mit dem Rad oft auch deutlich schneller unterwegs.
Kultur und Architektur erleben
La Candelaria, die Altstadt Bogotás, ist geprägt von historischen Plätzen und Gebäuden sowie einer zunehmenden Anzahl an modernen Hostels und Cafés. Einige Straßen sind seit 2006 Fußgängern vorbehalten, so dass sich dort reges Leben, Einheimische und Touristen tummeln. Rund um die zentrale Plaza Bolívar siedelten sich neben der klassizistischen Kathedrale zahlreiche öffentliche Gebäude an. Ausgehend davon kann man die Altstadt in alle Richtungen erkunden. Viele kleine Straßenstände laden mit verschiedensten Leckereien, darunter Obst und Gebäck (süß oder herzhaft), zu kulinarischen Kostproben ein. Bunte Wandgemälde prägen das Straßenbild – nicht nur in der Altstadt – und zeigen viel von Kultur und Politik in Kolumbien.
Authentisch essen
Für ein almuerzo (Mittagessen) findet man sich zum Beispiel im „Pimienta y Cafe“ ein. Zwischen den Einheimischen sitzt man in diesem sehr gemütlichen Restaurant an kleinen Holztischchen. Am schönsten ist es im tageslichtdurchfluteten, überdachten Patio, von dem aus man in die offene Küche schauen kann. Diese bietet – neben einem überall üblichen, recht günstigen Mittagsmenü – allerlei typisch kolumbianische Gerichte. Dazu gibt es leckere Fruchtsäfte. Die sind in Kolumbien meistens auf Wasser- oder Milchbasis, je nach gusto (Geschmack), und immer ganz frisch.
Pimienta y Cafe
Carrera 3, 9-27, Bogotá (La Candelaria)
Mittagsmenüs kosten ab 8.000 KOL $, dafür gibt es aber mehrere Gänge und einen Saft dazu.
Goldenes Erbe bestaunen
Im Museo del Oro (Goldmuseum) werden seit 1939 größtenteils aus Gold gearbeitete Stücke aus der präkolumbischen Zeit ausgestellt. Die Banco de la República de Colombia (Bank der Republik Kolumbien) gründete es, um endlich einen Teil des archäologischen Erbes des Landes zu bewahren. Heute beherbergt es auf vier Etagen über 34.000 Ausstellungsstücke. Das Museum zeigt in Themenbereichen die Arbeit mit den Metallen, das Leben der Menschen im prähispanischen Kolumbien, wie auch die Kosmologie und die Symbolik, die sich mit einzelnen Objekten und zugehörigen Riten verbindet.
„Gold was extracted from the earth, transformed, used and symbolized, before returning to the earth in the form of an offering.“
Die umfangreiche Sammlung mit einigen sehr schönen, wie auch teilweise sehr lustigen Ausstellungsstücken, ist definitiv einen Besuch wert. Damit lässt sich wunderbar eine sonnenarme (und dadurch kältere) Phase des Tages überbrücken.
Museo del Oro
Carrera 6ª / Calle 16, Bogotá
Der Eintritt kostet 3.000 KOL $, sonntags ist er für alle Besucher frei. Geöffnet ist das Museum Dienstag bis Samstag von 9.00 – 18.00 Uhr und am Sonntag von 10.00 – 16.00 Uhr. Kostenlose Führungen finden regelmäßig auf Spanisch und Englisch statt.
Die Dimensionen der Stadt erfassen
Vom Berg Monserrate hat man einen fantastischen Ausblick auf Bogotá – zumindest einen Teil davon. Denn das gesamte Stadtgebiet ist ungefähr dreimal so groß. Ziemlich unvorstellbar, wenn man auf das Häusermeer hinabblickt, das sich durch das gesamte Tal erstreckt und nirgendwo zu enden scheint.
Der 3152 Meter hohe Berg mit der weißen Kirche ist, neben dem nebenangelegenen Guadalupe (3317 Meter), immer im Hintergrund des Stadtpanoramas zu sehen. Die Kirche mit dem Schrein des Señor Caído (Gefallenen Jesus) ist ein beliebtes Wallfahrtsziel in Kolumbien. Hinauf führen seit 1955 eine Seilbahn und eine Standseilbahn (bereits seit 1929), sowie ein Fußweg, der aber leider derzeit erneuert wird und daher erst in einigen Jahren wieder begehbar ist. Die Gastronomie oben ist touristisch und daher teuer. Also lieber vor dem Aufstieg bzw. der Fahrt nach oben stärken. Zum Beispiel mit frischen Säften oder einem leckeren Teilchen, die es in jeder Panadería in großer Auswahl zu kaufen gibt.
Dankeschön für diese eindrucksvolle Führung durch Bogota 😊.