Ushuaia – Fünf Wanderwege zum Selbstentdecken

Die wunderschöne, einzigartige Natur rund um Ushuaia bietet viele Routen für alle, die gerne selbst auf Entdeckungstour gehen wollen. Das Auge kann sich kaum satt sehen an dieser vielfältigen Umgebung: tiefgrüne Wälder, türkisblaue Gletscherseen, beeindruckende Gebirgszüge mit schneebedeckten Gipfeln.

Am schönsten sind natürlich die Tage mit klarer, kühler Luft, wenn kaum eine Wolke am blauen Himmel ist. Doch auch die grauen Tage (ohne Regen) kann man prima zum Wandern nutzen. Insgesamt fünf verschieden lange und unterschiedlich schwere Wanderrouten haben wir in einer Woche Ushuaia geschafft und sind dabei immer wieder von der vielfältigen Natur überrascht worden. 

Die schönsten Strecken rund um Ushuaia entdecken:

#1 – Glaciar Martial

mittel – ca. 7 Kilometer (+ 7 Kilometer Rückweg), halber Tag

Über bzw. hinter Ushuaia thront majestätisch der 1.319 Meter hohe Gletscher Glaciar Martial. Bereits vom Tal aus ist er – an klaren Tagen – gut zu erkennen. Eine Teilbesteigung des Hausberges sollte man sich nicht entgehen lassen, sie ist an einem halben Tag zu schaffen und die Aussicht auf die Stadt und den Beagle-Kanal ist wunderschön.

Über die Skipiste wandern

Der Aufstieg zum Glaciar Martial startet etwa 7 Kilometer oberhalb des Stadtzentrums an einem großen Parkplatz auf 335 Metern am Skizentrum von Ushuaia. Dort befinden sich auch die Casa de Té (Teehaus) und ein kleines Café.

Der Trail beginnt an der unteren Sesselliftstation (derzeit nicht in Betrieb). Nach einigen hundert Metern über einen breiten Weg, der im Winter als Skipiste dient, erreicht man die obere Liftstation. Von dort hat man bereits einen tollen Blick hinunter in die Bucht von Ushuaia. Weiter geht es über den Sendero del Bosque durch ein kleines Wäldchen, das in bizarren Formen entlang des Weges wächst. Die Südbuchenarten Lenga und Guindo mit ihrer hellgrauen Rinde und dem immergrünen Laub fühlen sich im subantarktischen Klima von Patagonien wohl.

Sich für eine Route entscheiden ...

Am Ausgang des Waldes kann man sich entscheiden: entweder man folgt dem Sendero del Glaciar und läuft dem gigantischen Panorama des Gletschers entgegen, oder man läuft nur einige hundert Meter bis zum Punto Panorámico, um noch einen besseren Blick auf die Stadt und den Beagle-Kanal und die dahinterliegenden Berge von Chile zu haben.

Wir haben uns für beide Wege entschieden, aber zunächst den Aufstieg zum Gletscher gewagt. Der offizielle Weg endet an einer steinigen Zunge auf rund 825 Metern Höhe. Einige Höhenmeter kann man noch weiter durch Schnee und über Stein zurücklegen, dann wird es zu gefährlich ohne die richtige Ausrüstung für eine Schneewanderung. 

Der Ausblick hinunter ins Tal, auf Ushuaia mit seinen vielen kleinen Häusern, die Inseln und den Beagle-Kanal ist jedenfalls gigantisch. Vor allem während man im Rücken den dunkelgrauen Gipfel weiß.

... oder einfach noch etwas mehr erkunden

Bevor wir wieder bis zum Wäldchen hinabgestiegen sind, konnten wir uns einen Abstecher Richtung Canadon Negro nicht verkneifen. Über Geröll führt er bis zu einem großen Schneefeld an dem wir uns dann doch für den (früheren) Rückweg entschieden haben.

Der Weg zurück durch das Flussbett war ein weiteres Highlight. Llareta wächst überall auf den Steinen. Die immergrüne Pflanze mit den kleinen gelben Blüten ist an das raue Wetter oberhalb der Baumgrenze angepasst.

Zum Schluss haben wir dann doch auch noch den kurzen Umweg zum Punto Panorámico (hin und zurück nur ein halber Kilometer) gemacht. Von dort aus genießt man einen tollen Blick über die gesamte Bucht und die Ushuaia vorgelagerten kleinen Inseln.

Der 7 Kilometer lange Rückweg ins Tal zieht sich etwas und es geht leider immer nur die Asphaltstraße entlang. Hinauf hat sich ein Taxi (ca. AR$100) daher schon gelohnt. Oder man fährt einfach per Anhalter, denn genug Autos passieren die Straße.

#2 – Recorrido Mirador del Beagle

einfach – 7 Kilometer (Rundweg), 2,5 Stunden

Dieser äußerst gut ausgezeichnete Wanderweg (blaue Punkte für den Hinweg, gelbe für den Rückweg) bietet zahlreiche Aussichtspunkte auf den Beagle-Kanal sowie einige beeindruckende Bergketten. Er startet etwa auf einem Drittel des Weges hoch zum Startpunkt der Gletscher-Wanderung (Skizentrum), direkt am Hotel Las Hayas und führt dort zunächst in den Wald hinein.

Details entdecken und Ausblicke genießen

Der erste Aussichtspunkt ist der Mirador Wallner. Von dort aus genießt man einen wunderbaren Blick auf Ushuaia, den Hafen und die vorgelagerten Inseln. Bei gutem Wetter schaut man sogar bis nach Chile hinüber.

Tritt man aus dem Wald heraus liegt vor einem das Torfmoor Turbal de las Tres Lagunas mit seinen drei kleinen Seen, die zwischen roten Pflanzen malerisch unter dem tollen Panorama der Bergketten liegen.

Vom Mirador del Martial aus blickt man ­– wie der Name schon sagt – auf den Gletscher, sowie einige andere Bergspitzen: Cerro Bridges, Cerro Godoy, Cerro Roy und Cerro del Medio.

Teilweise überschneidet sich der Wanderweg mit der winterlichen Langlaufpiste, daher entdeckt man immer wieder entsprechende gelbe Hinweisschilder mit witzigen Abbildungen.

An den finalen Aussichtspunkt gelangen

Das Ende des Wanderweges markiert der Mirador Beagle. Zeit für eine Pause und um noch einmal den Blick über die gesamte Bucht schweifen zu lassen.

Der Beagle-Kanal verbindet den Atlantik (im Osten) mit dem Pazifik (im Westen). Benannt wurde er nach dem Forschungsschiff „HMS Beagle“, das unter dem Kommando von Kapitän Robert FitzRoy Vermessungsarbeiten am südlichsten Zipfel Südamerikas durchführte und die natürliche Wasserstraße 1831 entdeckte. Das Schiff hatte unter anderem den jungen Charles Darwin als naturwissenschaftlichen Begleiter an Bord.

Durch den Beagle-Kanal verläuft seit 1881 auch die Grenze zwischen Argentinien und Chile, nachdem die beiden Länder lange Zeit um die Vorrechte der Halbinsel gestritten hatten. Auch wenn sich Ushuaia oft als südlichste Stadt der Welt bezeichnet, so befindet sich doch am gegenüberliegenden chilenischen (!) Ufer noch der Militärstützpunkt Puerto Williams. Das müssen die beiden Länder jedoch unter sich ausmachen, wir genießen einfach den tollen Ausblick und die wunderbare Natur. Ende der Welt hin oder her. 

#3 – Velo de la novia

einfach – 3,5 Kilometer, 1,5 Stunden

Eine kurze, einfache Wanderung führt zum Wasserfall Velo de la novia (Schleier der Braut). Sie startet etwas außerhalb der Stadt, rund 30 Minuten vom Ortsausgang Ushuaias entfernt. Am besten gelangt man dorthin mit dem Bus (auch hier kann man für AR$6,90 mit der SUBE-Card fahren, oder alternativ einen anderen Passagier fragen) und läuft danach entlang der Ruta 3 bis etwa Kilometer 40,9.

Einstieg finden und den Aufstieg wagen

Am Fuße des Monte Olivia überquert man zunächst über eine Brücke den Río Olivia, dessen Verlauf man immer wieder kreuzen wird. Dort befinden sich auch ein kleiner Campingplatz und einige Holzhütten.

Der Weg schlängelt sich den Berg hinauf durch den für Feuerland so typischen Wald. Auf der linken Seite geht es oft steil hinab, aber der Weg an sich ist einfach zu laufen. Nach gut einem Kilometer erblickt man bereits den Wasserfall, der hier in mehreren Stufen abfällt und dadurch tatsächlich an den weißen Schleier einer Braut erinnert.

Wir sind noch ein paar hundert Meter weiter durch den Wald mit seinen im Wind knarzenden Stämmen und den raschelnden Wipfeln gelaufen. Bis zum Gipfel ist es allerdings noch ein gutes Stück und man kann die Wanderung nach Belieben fortsetzen. Nach vielen Tagen Wanderung haben wir unsere Runde jedoch einfach irgendwann abgekürzt und sind wieder hinunter zur Campingwiese gelaufen.

#4 – Sendero Costero

mittel – ca. 18 Kilometer, 7-8 Stunden (Tagestour)

Die Küstenlandschaft von Ushuaia entlang des Beagle-Kanals und der Blick auf seine Inseln sowie die gegenüberliegenden chilenischen Berge sind einzigartig und mindestens einen Tagesausflug wert. Egal, ob man im Parque Nacional Tierra del Fuego den Küstenweg geht, oder außerhalb davon.

Eine ausführliche Beschreibung der tollen Wanderung ist HIER zu finden.

#5 – Laguna Esmeralda & Ojo del Albino

mittel bis schwer – ca. 15 Kilometer, mind. 8 Stunden (Tagestour)

Noch eine tolle Tageswanderung vor den Toren von Ushuaia. Sie startet etwa 18 Kilometer außerhalb der Stadt und führt zunächst zur türkisblauen Laguna Esmeralda (mittel). Danach geht es über eine Schlucht voller Geröll und mehrere Schneezungen weiter hinauf bis zum Ojo del Albino (schwer), einer zweiten Lagune, die direkt am Gletscher liegt und daher auch im Sommer noch lange Zeit von Eis bedeckt ist.

Die beiden Teile der Wanderung mit den wunderschönen Aussichten habe ich HIER in Wort und Bild(ern) festgehalten.

Ein Kommentar bei „Ushuaia – Fünf Wanderwege zum Selbstentdecken“

  1. Ist das ein schönes Land. So herrlich, da möchte man direkt mitwandern.
    Die wunderbaren Bilder laden ja direkt zum mitgehen ein.

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