Ushuaia – Eine Wanderung entlang der Küste

Nicht nur die Waldgebiete und Berge rund um Ushuaia sind tolle Wandergebiete, sondern auch eine Tour entlang der Küste bietet sich an. Am schönsten ist diese im Bereich des Nationalparks. Man blickt nicht nur auf den Beagle-Kanal, sondern gleich hinüber bis auf die Bergketten von Chile. Dazwischen liegen die beiden kleinen Inseln Estorbo und Redonda

Der Eingang zum Parque Nacional Tierra del Fuego befindet sich an der Ruta 3 (die auch bis in den Nationalpark hineinführt), etwa 12 Kilometer westlich von Ushuaia. Hin kommt man am besten mit dem eigenen Auto, per Anhalter oder mit dem öffentlichen Bus, der einen auch bis in den Nationalpark hineinfährt und mehrere Stopps hat.

Durch den Wald an die Küste gelangen

Wir haben uns für die Küstenroute entschieden, sind aber nicht erst an der Bahía Ensenada gestartet, sondern direkt hinter dem Eingang links abgebogen, um den Cerro Susana zu überqueren und danach an die Küste zu gelangen. Diesen Abschnitt teilt man sich garantiert mit keinen anderen Touristen und man kann die wunderschöne Natur ganz in Ruhe genießen.

Zunächst geht es durch den dichten Wald, der sich Richtung Küste immer weiter lichtet. Im Rücken erblickt man zwischen den Bäumen immer wieder den Cerro Guanaco, der sich mitten im Nationalpark auf 973 Metern erhebt. Er kann in einem Tagestrip erklommen werden.

Albatrosse, Magellangänse und zahlreiche Greifvogel-, sowie verschiedene Spechtarten sind im Wald und an der Küste von Feuerland zu beobachten. Der heimische Pájaro Carpintero Gigante ist der größte Specht in Südamerika. Das Männchen hat einen auffällig roten Kopf und ist daher im Dickicht gut zu sehen. Auch wir haben einige Exemplare „in Aktion“ entdeckt.

Überall sieht man etwas Seltsames auf den Ästen wuchern: Llao Llao, oft auch als “Pan de Indio” (Brot des Indios) bezeichnet, ist ein hellorangener Pilz der auf Bäumen wächst und tatsächlich essbar, jedoch auch eher geschmacklos, ist.

Sich den Wind um die Ohren pusten lassen

Tritt man schließlich vollständig aus dem Wald heraus, gibt er einen wunderbaren Blick auf den Beagle-Kanal und die vorgelagerten Inseln frei. Der Wind pustet einem dabei meistens ordentlich um die Nase, typisch für das Küstenklima Feuerlands.  

Im rauen Wetter des südlichen Patagoniens überleben nur die Stärksten, bzw. die, die sich am besten angepasst haben. Dazu gehört beispielsweise der sogenannte Arbol Bandera (Flaggenbaum) an der Küste, dessen Äste – wie eine Fahne – nur in eine Richtung wachsen. Dadurch stellt er sich auf die Windrichtung ein und schützt seine Blätter.

Gelbes Moos überzieht die Steine an der Küste, an manchen Stellen liegt haufenweise Seetang herum. Dazwischen wurden Muscheln und Teile von Meerestieren angespült. Manchmal schwingt sich elegant eine kleine weiße Möwe in die Luft – irgendwie malerisch.

Immer wieder erblickt man die lilane Armeria (Grasnelke), die zwischen den Felsen wächst und der Landschaft schöne Farbtupfer verleiht. 

Folgt man weiter der Küste, die manchmal ganz schön steil ins Wasser abfällt und einen an anderen Stellen sehr nah ans Meer führt, kommt man schließlich an der Bahía Ensenada aus.

Das südlichste Postamt der Welt besuchen

In der kleinen Bucht liegt an einem schmalen Steg das südlichstes Postamt der Welt. Dort weht die argentinische Flagge und das kleine Häuschen ist bunt beklebt mit hunderten von Aufklebern (unseren haben wir da natürlich sofort dazu geklebt). Während der Parköffnungszeiten ist es von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, allerdings nur in den Sommermonaten von November bis März. Glück gehabt, sonst hätten wir weder eine Karte verschicken, noch den ureigenen Postmann treffen können.

Tipp: Vergesst nicht euren Pass! Überall in und um Ushuaia gibt es Stempel zum Sammeln. Am witzigsten ist aber tatsächlich der aus dem südlichsten Postamt (inklusive Aufleber!), er kostet allerdings auch ein paar Euros.

Bis zum "geteilten" See wandern

Den Parque Nacional Tierra del Fuego gibt es seit 1960. Er schützt rund 69.000 Hektar patagonisches Wald- und Küstengebiet sowie die dort heimischen Pflanzen und Tiere am Land sowie im Wasser. Rund 20 verschiedene Säugetierarten und 90 Vogelspezies gibt es im Park. Einige der neu angesiedelten Tiere haben jedoch das Ökosystem ins Wanken gebracht. Sie haben sich so gut adaptiert (z.B. der Biber), dass sie nun den heimischen Arten schaden. 

Von der Bahía Ensenada aus folgt man dem Senda Costera (offizieller Küstenweg) rund 8 Kilometer. Der letzte Abschnitt führt durch ein Waldgebiet, bis man schließlich auf die Ruta 3 trifft. Von dort aus sind es nur noch 1,2 Kilometer zu unserem finalen Ziel, dem Lago Acigami bzw. Lago Roca

Der größte Teil des Sees und die Berge dahinter gehören bereits zu Chile. Von dem mit 1,5 Kilometern Breite eher schmalen, jedoch 7 Kilometer langen Gewässer liegen 5 Kilometer tatsächlich bereits auf chilenischem Territorium. Das spielt für die wunderbare Aussicht und den perfekten finalen Punkt zum Ausruhen und Füße hochlegen jedoch keine Rolle.

Reisetipps

Der Eintritt für den Nationalpark ist mit AR$210 recht hoch, günstiger gibt es ihn allerdings leider nur für Einheimische oder lokale Studenten. Dennoch lohnt sich ein Tagesausflug in den Parque Nacional Tierra del Fuego, wenn man einige Tage in Ushuaia verbringt.

3 Kommentare bei „Ushuaia – Eine Wanderung entlang der Küste“

  1. Wie wohltuend zu sehen, wie schön doch unsere Welt ist! Wer da kein Fernweh bekommt……..
    Eure Bilder sind aber auch beeindruckend und dank der Texte ist man wirklich mitten drin 🙂 !! Danke dafür;)!!

  2. Sieht wirklich großartig aus:) Die Natur ist toll!
    Danke für den Einblick:)
    LG, Monique

    1. Vielen Dank! Das waren wirklich ein paar tolle Wanderungen. Können wir nur jedem empfehlen, der nach Ushuaia reist.

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