Ushuaia – Durchs Moor zu türkisen Wassern wandern

Die Natur rund um Ushuaia ist außerordentlich vielfältig. Das zeigt auch die Tageswanderung, die zur Laguna Esmeralda und (wenn man möchte) weiter hoch zum Ojo del Albino führt. Der erste Streckenabschnitt ist verhältnismäßig einfach zu laufen und gut ausgeschildert. Er führt durch ein Waldstück (bergauf) und danach durch eine Moorlandschaft. Dieser Teil der Wanderung ist an einem Vor- oder Nachmittag zu schaffen.

Hinter der ersten Lagune verändert sich die Landschaft dann, viele Höhenmeter geht es durch eine Geröllwüste und über Eiszungen bis zum zweiten See hinauf, der direkt vom Gletscher gespeist wird. Eines sei vorab schon gesagt: Die Landschaft ist spektakulär, genauso wie der Blick ins Tal und auf die Laguna Esmeralda und daher jede Anstrengung wert!

Den richtigen Einstieg finden

Rund 18 Kilometer außerhalb von Ushuaia, entlang der Ruta 3 befindet sich der Einstieg der Wanderung zur Laguna Esmeralda. Vorbei an einer Husky-Station und durch den Valle de los lobos oder vom ausgezeichneten Parkplatz aus (der befindet sich von Ushuaia aus gesehen einige Meter davor) wandert man durch ein wunderschönes Wald- und Moorgebiet.

Zu Beginn verläuft der Pfad durch einen dichten Wald immer weiter den Berg hinauf. Wenn es am Tag zuvor geregnet hat, ist der Weg recht matschig. Planken und größere Baumstämme schaffen an manchen Stellen Abhilfe.

Tritt man aus dem Wald heraus auf eine große Lichtung, führt der Weg vorbei an einigen riesigen Biberdämmen. Doch so imposant diese Gebilde (von denen später noch weitere zu sehen sein werden) auch sind, haben die aus Europa eingeführten Biber sich zur Plage entwickelt. Die patagonischen Südbuchenwälder sterben immer weiter aus, weil die Bäume von den vielen Bibern gefällt werden oder durch das angestaute Wasser regelrecht ertrinken. Auch viele Abschnitte des weiteren Weges sind völlig überschwemmt.

Sich den Weg zur Lagune bahnen

Verlässt man den Wald schließlich nach einem weiteren kurzen Stück ganz, kommt man in ein breites Tal, das rings um von hohen Berge umgeben ist. Zahlreiche Trampelpfade führen bereits durch das Moor. Hier hat sich jeder Wanderer seinen eigenen Weg gebahnt, um möglichst trocken auf der anderen Seite anzukommen.

Der restliche Weg bis zur Lagune führt entlang des kristallklaren Flusses, der von der Lagune bzw. dem weiter obenliegenden Gletscher gespeist wird. Das Wasser kann man übrigens trinken, daher ist hier eine gute Gelegenheit, um die Trinkflasche aufzufüllen.

Sich von der Natur überwältigen lassen

Und dann steht man plötzlich ganz überraschend vor dem traumhaft türkis- bis smaragdfarbenen Gletschersee namens Laguna Esmeralda. Die Sedimente im Schmelzwasser verleihen ihm die tolle Färbung. Dahinter liegen der Cerro Bonete (1.138 Meter) und die Gebirgskette Cordón Toribio, die beide zu den südlichen Andeneausläufern gehören.

Die Wanderung bis zur Lagune ist sehr beliebt. So tummeln sich rund ums Ufer zahlreiche Wanderer. Auf dem Weg weiter hinauf zum Ojo del Albino allerdings ist man meist alleine. Nur wenige nehmen den anstrengenden Aufstieg über Geröll, Schnee und Eis auf sich. Zwar benötigt man kein spezielles Equipment, sollte aber doch über eine gute Kondition und etwas Klettergeschick verfügen.

Die Lagune geht man am besten am rechten Ufer entlang und gelangt so in ein weiteres kleines Waldstück. Dabei passiert man eine gigantische Biberburg, die zwischen toten und von den Bibern chaotisch abgeholzten Bäumen steht.

Den Aufstieg zur zweiten Lagune wagen

Durch das Tal des Río Beban geht es hinauf zum Gletscher, der zu den schönsten in Feuerland zählt. Dabei folgt man immer dem Wasser. Vor und neben einem türmen sich die imposanten Felsmassive der umliegenden Berge und des Gletschers mit einigen Schneeresten auf. Geröll und einige Eisflächen – auf denen glücklicherweise gerade recht frischer Schnee lag, sonst sind diese Stellen extrem glatt – machen den Aufstieg kompliziert und anstrengend, aber lange nicht unmöglich. Lieber nimmt man hier jedoch einen Umweg in Kauf, um sicherer hinaufzusteigen.

Nach der Überwindung vieler Kuppen ist der Anblick der noch halb zugefrorenen Lagune Ojo del Albino auf 900 Metern gigantisch. Die weiße Gletscherzunge erstreckt sich bis an den Uferrand, im Wasser schwimmen große und kleine Eisplatten. 

Dahinter liegen, wie als Kontrast, die dunklen Bergspitzen des Cerro Bonete und der Cordón Toribio. Wenn der Wind einem nicht so sehr um die Ohren pusten würde (und der Abstieg nicht wäre), könnte man sich an diesem beeindruckenden Ort stundenlang aufhalten. Und man muss ihn sich garantiert mit niemandem teilen!

Doch auch den Abstieg darf man zeittechnisch nicht unterschätzen. Er erfordert viel Konzentration und Kondition, geht es doch über Steine, Wurzeln und Moorboden wieder zurück zur Lagune und schließlich zum Startpunkt der gesamten Wanderung.

Reisetipps

Um per Anhalter zu fahren, stellt man sich am besten hinter das Ortsausgangsschild an die Ruta 3. Dorthin gelangt man aus dem Zentrum mit dem Bus. Für die Fahrt benötigt man eine SUBE-Card (AR$6,90) oder man lässt sich von einem Mitfahrer mitnehmen, dem man einfach das Geld gibt. Es bietet sich übrigens an, ein Schild mit seinem Zielort (Laguna Esmeralda) dabeizuhaben, dann nimmt einen vermutlich schneller jemand mit.

Ein Kommentar bei „Ushuaia – Durchs Moor zu türkisen Wassern wandern“

  1. Da ist der “Klettermaxe” Jens ja richtig auf seine Kosten gekommen 😉 !!

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