Santa Marta – Ein Städtchen für den zweiten Blick

Auf geht es an die Karibikküste! Nicht nur die Touristen zieht es dort hin, auch viele Kolumbianer verbringen hier gerne ihren Urlaub. Wir haben uns (ausnahmsweise) für einen Inlandsflug nach Santa Marta statt der über dreizehnstündigen Busfahrt entschieden. Aber auch dafür muss man natürlich etwas Zeit einplanen und das Gepäck wieder neu sortieren.

Von Eindrücken erschlagen sein

Man landet am Flughafen in Santa Marta und es ist schwül. Warme, feuchte Luft schlägt einem schon beim Aussteigen entgegen, nachdem der Flieger auf der Landebahn parallel zum Meer gelandet ist. Der Flughafen ist noch nicht ganz fertig, vieles wirkt provisorisch.

Mit dem Bus fährt man knapp eine Stunde bis in die Stadt, der Weg ist staubig und irgendwie dreckig. Die vielen Menschen, die sich dichtgedrängt auf den Straßen tummeln, lautstark plaudern, ihre Waren anpreisen oder Mitfahrer für den Bus gewinnen wollen, überfordern wohl fast jeden Ankommenden zunächst. Die stickige Atmosphäre der Hauptstraße in Santa Marta erschlägt einen geradezu. In den Seitenstraßen wird es dann etwas entspannter. Vereinzelt sitzen die Costeños (so nennt man die Küstenbewohner) auf Plastikstühlen vor ihren Häusern oder stehen in kleinen Gruppen vor den kleinen Läden an den Straßenecken zusammen. Ganz normales Leben und bei dem Wetter eben meistens draußen.

Zwei Gesichter entdecken

Macht man sich auf den Weg ans Meer, weiß man nicht recht, ob man das nun schön oder eher schäbig finden soll. Zur einen Seite öffnet sich der Blick auf einen Industriehafen mit Kränen und bunten Überseecontainern. 

Am Wasser liegen Holzboote. Alt und Jung tummelt sich am Strand und an der Promenade. Wie immer kann man alles Erdenkliche an kleinen Ständen kaufen. Hier wird einem aber zwischendurch auch schon mal Marihuana oder Kokain angeboten. Nur, weil wir Touristen sind? Komisches Gefühl.

Über den – wie könnte es anders sein – Plaza de Bolívar führt der Weg in die Innenstadt, zur Catedral, dem Schmuckstück Santa Martas. Die weiße Kirche thront imposant in der Stadtmitte. Rundherum sind die Häuser gepflegt und lassen die frühere Pracht der Stadt während der Kolonialzeit erahnen.

Richtung Parque de los Novios (Park der Paare) wird Santa Marta moderner, es gibt schickere Hostels, Restaurants und Bars. So richtig passt das aber auch wieder nicht in das Bild, das man von der karibischen Stadt hat. Zu glatt wirken die Lokale. Doch das ist sie eben, die andere Seite von Santa Marta. Man merkt, dass die Stadt vom Tourismus lebt und so ist eben für jeden etwas dabei.

Leckeres aus der Straßenküche essen

Die Kultur der kleinen Stände, die Essen, Obst und kalte Getränke verkaufen, setzt sich auch an der Küste fort. Neben allerlei frittierten Leckereien – Empanadas (Teigtaschen, meist mit Fleischfüllung), Bañuelos (Käse-Teigbällchen) oder Deditos („Fingerchen“, gerollter Teig mit Käsefüllung) – gibt es natürlich auch viel aus dem Meer. Besonders erwähnenswert ist wohl Ceviche, ein Meeresfrüchtesalat, den man an vielen Wagen kaufen kann. Es wird auf verschiedene Weise angemacht, mit Öl oder Sauce, dazu gibt es Kräcker. Ceviche schmeckt einfach fantastisch frisch – unbedingt probieren!

Cocteleria Juancho
Carrera 1 # 22-23, Santa Marta

Seit 1973 gibt es hier frisches Ceviche von morgens bis abends. Man sitzt auf einfachen Holzbänken neben Einheimischen und isst aus Plastikbechern. Je nach Größe kostet ein Ceviche 7.000 bis 18.500 KOL $. 

Der Hafen hat eine kleine Promenade mit einigen Ständen, an denen man ebenfalls Ceviche essen kann. Wahlweise gibt es nebenan Burger und eine sehr entspannte Bar auf dem “Pier”, wo man bei einem Bier den Tag ausklingen lassen kann.

Reisetipps

Statt eines teuren Taxis vom Flughafen aus lieber einen der Buss nehmen. Die Fahrt dauert vielleicht ein bisschen länger, ist aber mit 1.400 KOL $ äußerst preiswert.

Übernachten kann man in der Casa Familiar (Calle 10c / Carrera 2 #2-14, Santa Marta). Dort gibt es auch die Möglichkeit, sein Gepäck zu lassen (kostet nur 2.000 KOL $), wenn man z.B. den Parque Tayrona für mehrere Tage besuchen möchte.

An der Ecke gegenüber gibt es super leckere und riesengroße frische Fruchtsäfte (mit Milch oder Wasser) für nur 3.000 KOL $ – nicht entgehen lassen!

2 Kommentare bei „Santa Marta – Ein Städtchen für den zweiten Blick“

  1. Wie Santa Marta ein Städtchen für den zweiten Blick ist, so lese ich eure Berichte auch immer zwei Mal und “entdecke” dann immer wieder Neues, das ich beim ersten Mal “überlesen” habe. Also doppelte Freude 🙂 !!

  2. Mittlerweile staune ich auch nicht mehr über die Preise, denn der Umrechnungskurs von über 3.000 KOL $ pro 1 Euro ist mir jetzt schon fast vertraut 😉 .

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