Valle de la Luna – Auf dem Mond wandern

Nur rund 10 Kilometer südöstlich vom Zentrum von La Paz entfernt befindet sich eine wundersam anmutende, surreale und recht bizarre Landschaft aus geologischen Formationen. Das Valle de la Luna (Mondtal) wurde von Wind und Wasser geschaffen, hat also nicht wirklich etwas mit dem Mond zu tun.

Dennoch ähneln die eigenartigen Erdhügel und tiefen Spalten doch sehr einer Mondlandschaft – wäre da nicht die zunehmende Häuserzahl im Hintergrund. Die unwirtliche Gegend war früher weitestgehend unbewohnt, die Besiedlung wächst aber. 

Die kraterähnlichen Formationen im Valle de la Luna bildeten sich im Lauf von Millionen von Jahren durch Erosion und das lokale Klima. Sie bestehen hauptsächlich aus Lehm und Sandstein und wurden geschaffen durch die ständigen Abtragungen der umliegenden Berge. Dafür verantwortlich waren die vorherrschenden Wetterkonditionen, wie starke Winde und Regen sowie heftige Temperaturschwankungen. Zurück blieb ein wundersames Labyrinth aus bizarren Gebilden mit Schluchten und gigantischen Türmen.

Manchmal befinden sich direkt neben oder sogar auf den (angelegten) Wegen metertiefe Löcher und Gräben. Hier offenbart sich, dass es sich eben nicht um feste Steinformationen handelt, sondern um Lehm, der porös ist und vom Wasser gelegentlich aus- und weggespült wird.

Eine weitere Besonderheit ist die prächtige Farbpalette, die das Valle de la Luna zu bieten hat. Von hellen Beigetönen über Graubraun bis hin zu Rot findet man alle Nuancen. Sogar ein dunkles Lila kann man bei einem bestimmten Lichteinfall ausmachen. Dieses Naturphänomen der Mehrfarbigkeit resultiert aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Mineralien, die Bestanteile der einzelnen Berge sind. Dadurch entstanden bei der Formation der Krater und Hügel die abenteuerlichsten Kompositionen.

Auch wenn das gesamte Gebiet recht trocken ist, es kaum Sträucher oder Pflanzen gibt, so haben sich doch verschiedene Kaktusarten angesiedelt. Darunter unter anderem der San-Pedro-Kaktus (Echinopsis pachanoi), dem in den alten Kulturen eine magische, halluzinogene Wirkung zugeschrieben wurde. Manchmal kann man dazwischen sogar ein paar (gut getarnte) Tiere entdecken.  

Das Einzige, was noch eindeutig zu klären gilt, ist der Mythos, dass die mondähnliche Landschaft angeblich nach einem Besuch Neil Armstrongs Valle de la Luna getauft wurde. Eine schöne Geschichte ist das aber in jedem Fall.

Reisetipps

Erreichbar ist das Valle de la Luna im Rahmen eines Halbtagesausfluges entweder mit dem Taxi (ca. 30 Bs) oder günstiger mit dem Bus (Richtung Mallasa) von La Paz aus. Einsteigen kann man am besten an der Ecke Iglesia de San Francisco / Calle Sagarnaga indem man einen Bus oder ein Collectivo mit entsprechender Beschriftung heranwinkt. Dem Fahrer Bescheid geben, wo man aussteigen möchte. Die Fahrt dauert rund 40 Minuten und kostet um die 3 Bs. Zurück kommt man übrigens auf gleichem Weg. Dazu einfach an die Parada (Haltestelle) auf der gegenüberliegenden Straßenseite an der T-Kreuzung nehmen. Nicht in jedem Bus gibt es noch freie Plätze, daher muss man schon mal auf den nächsten oder übernächsten Bus warten.

Zunächst passiert man den Haupteingang. Der Eintritt kostet ca. 15 Bs. Das Tal betritt man durch das unterirdische Informationszentrum, wo einige Tafeln über die geologische Geschichte der Gegend informieren. Hindurch führen schließlich zwei beschilderte Fußwege, die einfach zu begehen sind. Der kürzere Rundweg dauert nur knapp 15 Minuten, der längere, wesentlich interessantere mit vielen Aussichtspunkten rund 45 Minuten.

Ein Kommentar bei „Valle de la Luna – Auf dem Mond wandern“

  1. Wie kann man denn da wohnen, kann man sich gar nicht vorstellen. Wieder mal ein Teil der Welt, den man nicht kennt

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