Queenstown – Im Paradies gelegen

Ziemlich weit im Süden, mitten im Seengebiet der Region Otago, liegt an den östlichen Ausläufern der Southern Alps (Neuseeländische Alpen) die Kleinstadt Queenstown direkt am Lake Wakatipu. Sie ist umgeben von Bergen, Wald und weitem Land.

Das nur etwas mehr als 12.000 Einwohner zählende Städtchen ist ein beliebtes Touristenziel. In der kleinen bunten Innenstadt gibt es zahlreiche Bars, Cafés und Restaurants. Teure, luxuriöse Hotelbauten ziehen sich ebenso wie preiswertere Gästehäuser und Hostels die Hügel hinauf. Die Aussicht auf den See und die dahinterliegenden Berge ist besonders von weiter oben toll.

Zur Stadt ist Queenstown eher durch Zufall geworden. William Gilbert Rees gilt heute als ihr Gründer. 1861 baute er gemeinsam mit seiner Frau an der Stelle des heutigen Stadtzentrums eine Schaffarm auf. Als jedoch im Jahr darauf erste Goldfunde im nahen Arrow River gemacht wurden und diese in der Region einen regelrechten Goldrausch auslösten, eröffneten sie an gleicher Stelle ein Hotel namens The Queen’s Arms. Dort steht noch heute ein Hotel, wenn auch mittlerweile unter anderem Namen.

Auch viele Straßennamen von Queenstown erinnern noch an die Goldgräberzeit, in der die damals improvisierte Stadt oft als „The Camp“ bezeichnet wurde. Heute sind selbstverständlich die meisten Gebäude aus festem Baumaterial, darunter auch noch einige historische.

Ein Spaziergang durch die Innenstadt lohnt sich. Dieser sollte unbedingt bis zu den Queenstown Gardens führen, einer kleinen, grünen Landzunge, die die Bucht von Queenstown begrenzt. Als botanischer Garten angelegt, gibt es dort nicht nur einen Rosengarten und einen großen Teich, sondern auch eine Vielzahl heimischer und exotischer Pflanzen und Bäume, die über verschiedene Wege erkundet werden können.

Erik´s Fish & Chips
3 Earl Street
täglich von 12.00 bis 21.00 Uhr geöffnet

An dieser kleinen schicken Imbissbude bekommt man nicht nur den englischen Klassiker Fish´n´Chips, sondern auch andere frittierte Leckereien. Besonders zu empfehlen – da vermutlich nur dort erhältlich – ist die mit Teig umhüllte Kiwifrucht. Etwas Zimt und Zucker darüber, lecker!

Cookie Muncher Cookie Bar (Cookie Time)
18 Camp Street
täglich von 8.00 bis 22.00 Uhr geöffnet

Ein Paradies für Keksfreunde! Außerdem gibt es leckeren, frischen Kaffee und einige Specials. So bekommt man jeden Morgen von 8.00 bis 9.00 Uhr Kaffee für nur 1 NZ$ (alle Sorten) und zwischen 18.00 und 19.00 Uhr zwei Cookies zum Preis von einem. Da lohnt sich das Probieren.

Die Natur erkunden und Abenteuersport betreiben

Was Taupo für die neuseeländische Nordinsel ist, das ist Queenstown auf der südlichen Insel: ein Mekka für Abenteuersportler und Naturliebhaber. Die Umgebung rund um den Lake Wakatipu, den drittgrößten See Neuseelands, eignet sich perfekt zum Wandern, Mountainbike fahren und Wassersport treiben. Bungee- und Fallschirmsprünge sowie Fahrten auf dem Fluss mit den sogenannten „Shotoverjets“ gehören zu den spektakuläreren Aktivitäten. Der See selbst lässt sich am gemütlichsten mit dem alten Raddampfer Earnslaw erkunden. Und im Winter wird Queenstown jedes Jahr zu einem der wichtigsten Wintersportzentren des Landes.

Das ist natürlich alles nichts für den kleinen Geldbeutel. Da es aber so viel Natur rund um Queenstown gibt, kann man einige schöne Spaziergänge und – kurze oder lange – Wandertouren machen. Wenn das Wetter mitspielt, denn das ist manchmal etwas launisch…

Für einen tollen Ausblick auf die Stadt, den Lake Wakatipu und die umliegenden Berge erklimmt man den Bob’s Peak, wo sich auch die Station der Skyline Gondola befindet. Der Tiki Trail genannte Weg windet sich recht steil im Zickzack durch den Wald den Berg hinauf. Nach gut einer Stunde oben angekommen, wird man mit einem großartigen Blick ins Tal belohnt.

Vom Bob’s Peak aus schweift der Blick über Queenstown und den Lake Wakatipu bis hinüber zu der „Remarkables“ genannten Bergkette, die Teil der Southern Alps ist.

In der netten Anlage der Skyline Gondola kann man zum Beispiel mit dem Luge fahren. Mehrere Wege (Anfänger bis Fortgeschrittene) für die dreirädrigen Gefährte schlängeln sich den Berg hinab. Zurück nach oben für die nächste Abfahrt geht es mit dem Sessellift ­– entspannt die Aussicht genießen inklusive. Die Fahrten sind nicht ganz preiswert (je mehr, desto günstiger natürlich), aber es macht viel Spaß, die Strecke hinunterzusausen.  

Die Legende des Lake Wakatipu erfahren

Noch bevor die Europäer sich in der Gegend des heutigen Queenstown niederließen, hatten es die Māori besiedelt. Denn dort ließ sich in den Flüssen der bekannte, wertvolle und beständige Pounamu (auch als Greenstone bezeichnet) finden, den man mit den Māori Stämmen der Nordinsel gegen Nahrungsmittel und andere Rohstoffe tauschen konnte.

Für die Entstehung des s-förmigen Lake Wakatipu haben sie ihre eigene Geschichte. Wörtlich übersetzt bedeutet Wakatipu „Loch des Riesen“. Und genau darum handelt es sich der Sage nach auch: Die schöne Häuptlingstochter Manata verliebte sich in Matakauri, den sie aber nicht heiraten durfte. Eines Tages jedoch wurde sie von dem Riesen Matau entführt und ihr Vater versprach demjenigen, der sie befreien würde, die Hand seiner Tochter. Die jungen Männer des Dorfes hatten Angst, doch Matakauri sah seine Chance und zog los, um Manata zu befreien.

Während er den Riesen in seinem Lager beobachtete, fiel ihm auf, dass der warme Nordwestwind den Riesen in tiefen Schlaf verfallen ließ. Das machte Matakauri sich nach dem Anbruch der Dunkelheit zu Nutzen und stieg hinab zu seiner geliebten Manata, die neben dem schlafenden Riesen gefesselt war. Doch es gelang ihm nicht, die Seile zu lösen und Manata bat ihn irgendwann unter Tränen zu gehen, bevor der Riese aufwacht und sie beide in Gefahr bringt. Die Liebe in ihren Tränen löste daraufhin die Fesseln und das Paar konnte gemeinsam entkommen.

Doch auch nach der Heirat fand Matakauri keine Ruhe und entschloss sich, den Riesen ein für alle Male zu besiegen, damit er weder seiner Frau noch seinem Dorf je wieder etwas antun konnte. Er nutzte den nächsten Nordwestwind, um das Gras, das den seitlich auf seinem Lager schlafenden Matau umgab, anzuzünden. Die Hitze des riesigen, brennenden Körpers wurde so stark, dass sie ein über 400 Meter tiefes Loch in die Erde brannte. Es füllte sich mit dem geschmolzenen Wasser der nahen Gletscher und formte den Lake Wakatipu.

Das heutige Glenorchy liegt dort, wo einmal Matau’s Kopf gewesen ist, Queenstown direkt oberhalb von seinem Knie und Kingston zu seinen Füßen. Der Legende nach überlebte nur sein Herz das Feuer, das seit dem denn Wasserstand des Sees alle paar Minuten um bis zu 12 Zentimeter fällt bzw. steigt.

Wissenschaftlich gesehen formte sich der Lake Wakatipu, als ein Gletscher sich vor 15.000 Jahren durch die Südlichen Alpen schob. Das sich verändernde Wasserlevel ist einer Veränderung des Luftdrucks zuzuschreiben.

Eine Tagestour mit dem Rad unternehmen

In Queenstown gibt es einige Anbieter, die normale Räder, aber auch gute Mountainbikes verleihen. Wenn man fit ist, lohnt sich damit ein Tagesausflug in die Umgebung. Wir haben uns Richtung Arrowtown aufgemacht, ein kleines, ehemaliges Goldgräberstädtchen, das heute mit seinen renovierten Fassaden, die dennoch altertümlich anmuten sollen, einer Art Freilichtmuseum (vor allem für asiatische Touristen) gleicht.

Die Landschaft ist wunderschön, aber man sollte die Strecke von knapp 60 Kilometern nicht unterschätzen. Es geht oft mal bergauf, da muss man ordentlich in die Pedale treten, und sollte genug Wasser dabeihaben.

Zunächst jedoch radelt man entspannt in Queenstown los und umrundet den Frankton Arm, der zum Lake Wakatipu gehört. Anschließend lässt man die städtische Bebauung hinter sich und überquert über eine kleine Brücke neben der Hauptstraße den Shotover River. Danach geht es weiter durch weite Wiesen und an Feldern entlang.

In Arrowtown angekommen, hat man sich definitiv eine Pause verdient. Es gibt unter anderem eine kleine Bäckerei, aber auch (teurere) Cafés und Restaurants. Die meisten Häuser sind historisch, viele von ihnen hübsch restauriert und mit zeitgemäßen Details versehen.

Die Geschäfte und Cafés in Arrowtown sehen ein bisschen nach Wildem Westen aus. Man kann in dem Ort übrigens auch eine Goldgräberpfanne ausleihen uns sein Glück selbst im Fluss versuchen.

Über Wiesen und durch kleine Waldabschnitte geht es zurück Richtung Queenstown. An einigen Stellen ist der Weg nun richtig steil, da muss man sich schon mal hoch kämpfen. Wer eine Runde über Arrowtown dreht, der sollte sie auf jeden Fall im Uhrzeigersinn fahren.

Am See angelangt, wird die Strecke wieder flach und angenehmer. Da kann man noch mal die grandiose Aussicht auf den Lake Wakatipu selbst und die wunderschöne Natur drumherum genießen.

Reisetipps

Für Unterkünfte in Queenstown gibt es gleich zwei Empfehlungen. In der Haka Lodge (6 Henry Street) ist es sauber und gemütlich, die Betten sind wie kleine hölzerne Schlafkojen. Wenn möglich eine der unteren wählen, dort ist es dunkler.

Etwas wuseliger geht es im Southern Laughter Backpackers (4 Isle Street) zu. Das Hostel besteht aus mehreren Gebäuden, hat einige Zimmer und mehrere Küchen. Abends gibt es immer einen großen Topf Suppe für alle.

Für einen ersten Überblick über die Stadt und ihre Geschichte bietet sich eine Free Walking Tour an. Ganz gleich, wie das Wetter ist, die Touren mit lokalen Guides starten täglich um 10.00 und 14.00 Uhr und dauern zwei bis zweieinhalb Stunden. Die Gruppengröße ist auf 20 Personen limitiert, daher lieber etwas früher vorbeikommen. Es gibt übrigens unterwegs auch etwas zu probieren. Wie immer gilt: am Ende gibt jeder, was er kann und möchte.