Punta del Este – Hotspot der Sommertouristen

Wer Glück hat, kommt zur rechten Zeit: im November hat die Hochsaison in Punta del Este (Punkt des Ostens) noch nicht begonnen. Die Temperaturen sind angenehm, es wird langsam wärmer und man kann die ersten Tage am Strand verbringen. Viele Hotels und Restaurants sind noch geschlossen. Die meisten machen „Frühjahrsputz“ nach dem tiefen Winterschlaf der letzten Monate, um sich auf die Sommergäste vorzubereiten, die von Weihnachten bis Ende Januar in die moderne Küstenstadt mit den vielen Stränden strömen.

Straßen, Hotelanlagen und Strände sind dann vermutlich komplett überfüllt. Denn mittlerweile ist die Stadt, die auch bekannt ist als das „St. Tropez von Uruguay“, längst nicht mehr nur eine Destination für die Reichen und Schönen Südamerikas. Immer mehr Ressorts und Ferienanlagen entstehen, die Punta ­­­– wie die Stadt auch abgekürzt genannt wird – im Sommer von gerade einmal 10.000 regulären Einwohnern auf mehr als eine halbe Million anschwellen lassen. Wir stellen es uns ähnlich vor, wie Ibiza oder den Ballermann auf Mallorca zur Hochsaison, nur etwas gehobener und familienfreundlicher.

In der östlichen Bucht von Punta del Este (Río de la Plata) liegt die Isla Gorriti (auf dem Bild rechts). Sie ist unbewohnt, aber für den Tourismus erschlossen und daher ein beliebtes Ziel für Wassersportler aller Art.

Für uns ist genau das eher unattraktiv, daher sind wir froh, von den Massen verschont geblieben zu sein und die Natur drumherum (fast) alleine genießen zu können. Da sind auf der südwestlichen Seite der Halbinsel die ruhigen, goldgelben Strände des Playa Mansa (sanfter Strand) und auf der Seite des Atlantik die Strände der Playa Brava (wilder Strand) mit ihrem feinen, weißen Sand und dem rauen Seegang. Hier verläuft mitten in der Stadt die imaginäre Trennlinie zwischen dem Río de la Plata und dem Atlantischen Ozean.

1829 wurde Punta del Este von Don Francisco Aguilar im Rahmen der portugiesischen Expansion in der Region gegründet, offiziell jedoch erst 1907 als Pueblo (Dorf) anerkannt. Den Status Ciudad (Stadt) erhielt Punta 50 Jahre später.

Ebenfalls im Jahre 1907 kamen die ersten Besucher mit dem Kreuzfahrtschiff La Golondrina (Die Schwalbe) aus Argentinien und dem nahegelegenen Montevideo nach Punta del Este. Sie stießen eine große Tourismuswelle in dem einst beschaulichen Ort an, der sich seitdem immer weiter vergrößert.

Denn mit den zahlreichen Stränden, Parks, Museen, vielfältigen Wassersportmöglichkeiten und dem milden ozeanischen Klima im Sommer bietet Punta del Este für jeden Besucher etwas.

Die Wahrzeichen der Stadt besichtigen

Am Strand Playa de los Dedos erhebt sich das wohl bekannteste Symbol der Stadt aus dem Sand: eine Hand. Überlebensgroß, aber naturgetreu ragen dort fünf steinerne Finger in die Luft. Der chilenische Künstler Mario Irrazábal fertigte die Skulptur 1982 im Rahmen einer Kunstmesse innerhalb von nur 6 Tagen an.

Heute ist sind sie ein beliebtes Motiv, auf dem die Touristen nach Lust und Laune (bzw. Können) herumturnen, posieren und natürlich Fotos machen. Immer wieder halten Busse am Strand, spucken eine Menschenhorde aus, die dann in wenigen Minuten versucht, den perfekten Winkel für das optimale Bild zu finden. Ein herrliches Schauspiel an dem wir uns auch gerne beteiligen!

Am Yachthafen in Punta del Este taucht man ein in die Welt der Schönen und Reichen. Hier liegen die teuren weißen Boote ordentlich nebeneinander, an der Promenade reihen sich hochpreisige Bars, Restaurants und Clubs aneinander. Besonders kurz vor Sonnenuntergang taucht die Sonne die Szene in ein ganz besonderes Licht.

Im Hafenbecken lassen sich oft einige Seehunde beim Spielen zwischen den Booten beobachten. Die intelligenten Tiere wissen genau, wo die Fischer ihre Boote in den Hafen fahren und eventuell etwas für sie abfallen könnte.

Wer über die steinerne Mole läuft, kann auch einen Blick auf die weniger glamouröse Seite des Hafens von Punta del Este werfen. Hier liegen die einfachen Fischerboote, die den Fang des Tages an Land bringen und den frischen Fisch zum Teil auch direkt vom Boot aus verkaufen.

Einige neugierige Möwen sitzen immer auf den besten Aussichtplätzen auf den fangfrischen Fisch.

Am Ende des Piers markiert ein kleiner roter Turm die Hafeneinfahrt. Hier stehen immer ein paar Angler und versuchen ihr Glück, selbst noch einen Fisch an Land zu ziehen. Der Blick entlang der städtischen Skyline mit ihren auffälligen Hotelbauten ist einmalig.

Tiere und Natur entdecken

Rund 10 Kilometer vor der Atlantikküste liegt die Isla de Lobos, die unter anderem eine große Kolonie Seelöwen sowie Seehunde, Seeelefanten und einige Vogelarten beherbergt. Als Naturschutzgebiet darf die Insel jedoch nicht betreten werden, weswegen man die Tiere nur vom Boot aus (es gibt geführte Touren) beobachten kann. Das einzige Bauwerk der Insel ist übrigens ein 1906 erbauter Leuchtturm.

Von der Küste aus kann man manchmal noch mehr Tiere sichten: Mit viel Glück sieht man in den Frühlingsmonaten (etwa Juli bis November) Wale vorbeiziehen. Der 14 bis 16 Meter lange und bis zu 60 Tonnen schwere südliche Glattwal (Ballena Franca Austral) passiert jedes Jahr die uruguayische Küste auf seinem Weg in die südlichen Gewässer Patagoniens.

Die kleine Laguna del Diario (zu sehen von der Küstenstraße aus) liegt zwischen Punta de Este und der Ortschaft Maldonado, die sich um 1755 hier begründete und von dort aus weiterentwickelte.

Die Antwort auf die Frage, woher die zahlreichen Pinien-, Akazien- und Eukalyptusbäume stammen, die heute so charakteristisch für die Region rund um Punta Del Este sind, findet man im 19. Jahrhundert. Denn 1896 kaufte der Reeder und Botaniker Antonio Lussich über 1.500 Hektar Land, um einen botanischen Garten zu gründen. Im Arboretum Lussich siedelte er Pflanzen und Bäume aus der ganzen Welt an, von denen sich einige schnell adaptierten und verbreiteten.

Eine Radtour bis nach Punta Ballena machen

Wer kein Auto mieten möchte, dem bietet sich die Möglichkeit eines Ausfluges mit dem Rad entlang der gut ausgebauten Küstenstraße Ruta Interbalnearia. Entscheidet man sich für die Route Richtung Norden, kann man die rund 15 weitestgehend flachen Kilometer bis zur weißen Casa Pueblo fahren. Kurz vorher biegt man ab, um nach Las Grutas zu gelangen und sich einen langen Berg zu ersparen.

Auch vom Aussichtspunkt Punta del Chileno hat man schon einen tollen Blick auf Punta del Este.

Der Gegenwind pustete uns auf der Hinfahrt am Vormittag ordentlich entgegen, aber wir kämpften uns auch die kleinen Hügel hinauf. Von oben ist die einfach Aussicht immer besser!

Von Las Grutas aus kann man einen Blick auf das weite Meer und die Skyline der Stadt werfen, deren Hochhäuser ganz hinten am Horizont in den Himmel ragen. Am Strand klatschen die Wellen an die rauen Felsen, spülen Muscheln in allen Größen und Formen an Land.

Weiter den Hügel hinauf (wir haben die Räder unten stehen lassen und sind durch die Wiese gelaufen) gelangt man zu einem Aussichtspunkt, der allerdings auch von Bussen und Autos angefahren wird.

Von dort oben kann man die Casa Pueblo (Eintritt $250,00) in Punta Ballena bestaunen, die weiß und seltsam geformt an der anderen Hügelseite klebt. Der uruguayische Maler und Bildhauer Carlos Páez Vilaró hat sie als Museumsressort in mediterran-surrealistischem Stil erbaut. Dadurch wirken die Gebäude eher wie eine gigantische, belebte Skulptur. 

Der Künstler begann sein Projekt 1958 und benötigte rund 36 Jahre bis zur endgültigen Fertigstellung. Heute kann man von dort aus den Sonnenaufgang und den Sonnenuntergang über dem atlantischen Ozean beobachten. Aber auch von außen betrachtet ist der weiße, organische Komplex bereits ein Erlebnis.

Von der äußersten Spitze Punta Ballenas genießt man über Gräser und Blumen hinweg einen grandiosen Ausblick auf das in der Sonne glitzernde Meer.

Alquiler de bicicletas
(Fahrradverleih)
z. B. Calle Joaquin Lenzina/Chaná

Für $250,00 am Tag (bis 19.00 Uhr) bekommt man dort ein recht vernünftiges Fahrrad, mit dem es sich entspannt ein paar Stunden radeln lässt. Mountainbikes sind mit $350,00 etwas teurer, aber dafür sicher auch von besserer Qualität.

2 Kommentare bei „Punta del Este – Hotspot der Sommertouristen“

  1. Da könnt Ihr ja froh sein, das die Touristen noch nicht eingetroffen sind und Ihr alles genießen konntet. Ein herrliches Fleckchen.

  2. Na Gott sein Dank hatte Jens mal wieder etwas zum Klettern ;). Man kann sehen, dass ihm das ordentlich Spaß gemacht hat 🙂 !!!

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