An kaum einem anderen Ort kann man wohl innerhalb von nur wenigen Stunden so unterschiedliche Lebensräume entdecken. Touren zu den Islas Ballestas und in das Reserva nacional de Paracas kann man entweder aus Pisco oder direkt aus Paracas buchen. Beide können leicht an einem Tag absolviert werden.
Pisco ist eine kleine, rund um den Hauptplatz recht lebendige Stadt, die leider noch immer mit den Nachwirkungen des letzten schweren Erdbebens in 2007 zu kämpfen hat. Viele Häuser sind nur noch Ruinen, Grundstücke heruntergekommen und die „Uferpromenade“ quasi ungenutzt. Bei dem Beben der Stärke 8 wurden knapp 85 % aller Gebäude in Pisco zerstört, rund 500 Menschen kamen dabei ums Leben.
Man sollte meinen, dass aus Pisco auch der gleichnamige Weinbrand stammt, der Perus Nationalgetränk ist. Doch die Stadt ist nicht der Herstellungsort, sondern lediglich der Hafen, aus dem das entlang der Pazifikküste erzeugte Getränk in Fässern nach Europa verschifft wurde. Diese trugen die Aufschrift „de Pisco“ (aus Pisco), weshalb die Spanier die Bezeichnung übernahmen.
Die Handwerker, die vor über 2.000 Jahren hier Keramik herstellten (der Pisco wird noch heute in großen Tongefäßen gelagert), wurden ebenfalls Piskos genannt. In Quechua übersetzt heißt der Name Pájaro (Vogel).
Montecassino Pizzeria
Calle Independencia 191
Pisco (Ica)
täglich ab 18.00 Uhr geöffnet
Pizzen gibt es ab S/.15, wechselnde Angebote
Hier gibt es die wohl beste Pizza in ganz Peru! Mit richtiger Tomatensauce (die fehlt hier auf der Pizza sonst) und besten Zutaten backt der freundliche, italienisch-französische Besitzer hier mit Herz. Als Vorspeise gab es frisches, hausgemachtes Brot mit Knoblauchbutter – fast wie zu Hause.
Artenvielfalt auf einer Inselgruppe im Pazifik bestaunen
Die Islas Ballestas werden aufgrund ihres vielfältigen Tieraufkommens auch schon mal die „Galapagosinseln Perus“ oder die „Galapagosinseln für arme Leute“ genannt. Sie befinden sich rund eine halbe Stunde von der Halbinsel Paracas entfernt. Dort leben viele Arten von Meeresvögeln und unzählige Seelöwen. Die fischreiche Küste bietet ihnen und anderen Tieren, wie Stachelrochen, Schildkröten und Flamingos, einen idealen Lebensraum. 1975 wurde das 3350 Quadratkilometer große Reservat als Reserva nacional Sistema de Islas, Islotes y Puntas Guaneras unter Naturschutz gestellt.
Vom Hafen des Fischer- und Ferienortes Paracas geht es in kleinen Booten raus aufs Meer. Touren starten früh morgens um 8.00 Uhr, da das Meer dann ruhiger ist, und dauern ca. zwei Stunden. Doch nicht nur Tiere gibt es auf der Bootsfahrt, die zunächst entlang der Küste aus der Bucht herausführt, zu sehen. Eine überdimensionale Zeichnung im salzverkrusteten Wüstensand der Halbinsel ist der erste Stopp.
El Candelabro de Paracas (Der Kerzenleuchter von Paracas) ist ein über hundert Meter hohes Scharrbild, dass seinen Namen aufgrund der Ähnlichkeit mit einem dreiarmigen Kerzenhalter erhalten hat. Er wird häufig auch als eine Art (San Pedro) Kaktus gesehen und könnte Seefahrern als Navigationshilfe gedient haben. Weder konnte bisher sein Alter bestimmt, noch seine tatsächliche Bedeutung geklärt werden. Die Zeichnung verbirgt ihr Geheimnis genauso gut wie die rätselhaften Linien in Naszca.
Das Geschrei der rund 100.000 Vögel wird lauter, als sich das Boot den Islas Ballestas nähert. Langsam schippert es (zusammen mit einigen anderen Booten) die Küste der Insel entlang, um einen möglichst guten Blick auf alle hier lebenden Arten zu ermöglichen. Zahlreiche Vogelarten, wie der Piquero peruano (Guanotölpel, auch Peruanischer Tölpel genannt), der Guanay (Guanokormoran), Buitres de cuello rojo (Rotkopfgeier) und Pelícanos (Pelikane) bevölkern zu Hunderttausenden die Felsen. Sie thronen hoch oben über dem Meer. Dazwischen bekommt man mit etwas Glück auch einige Gruppen der vom Aussterben bedrohten Pingüinos de Humboldt (Humboldt-Pinguine) zu Gesicht. Zarcillos (auch Charrán inca, zu deutsch Inkaseeschwalben) nisten in den steilen, zerklüfteten Klippen. Sie fallen auf durch ihr schiefergraues Federkleid, die roten Füße sowie den roten Schnabel mit den weißen Federbüscheln an beiden Seiten.
Nicht zu verleugnen ist der Gestank, den die Vogelschwärme durch ihren Kot verursachen (Achtung, kann einen auch schon mal von oben erwischen!). Der wird Guano genannt und war im 19. Jahrhundert quasi ein Exportschlager Perus, denn er eignet sich besonders als Düngemittel. Bis heute wird Guano in regelmäßigen Abständen (alle 7 Jahre) von der Regierung kontrolliert von den Felsen abgetragen. Hölzerne Verladebrücken und einige kleine Häuser zeugen von der Bewirtschaftung. Ansonsten ist die Inselgruppe völlig naturbelassen.
Auch bei den Lobos marinos (Seelöwen) herrscht schon mal Gedränge auf dem Felsen. Sie liegen in Gruppen über- und nebeneinander auf kleineren Gesteinsformationen, dösen in Grotten oder am Kiesstrand herum. Manchmal taucht im Wasser neben dem Boot ein einzelnes Exemplar auf. Scheu kennen diese Tiere nicht, denn sie sind an die täglichen Besucher gewöhnt und posieren schon mal stolz auf ihrem Felsen.
Nach etwa 45 Minuten Inselumschiffung geht es zurück Richtung Festland. Der Fahrtwind ist recht kalt, daher unbedingt an eine wetterfeste und winddichte Jacke denken. Manchmal bekommt man auf der Fahrt von und zum Hafen auch Delfinschwärme oder einen Wal zu sehen. Bei uns war es leider unspektakulär ruhig… Dafür aber auch nicht nebelig, wie es des Öfteren an der Küste ist.
Ein (fast) unangetastetes Naturparadies erkunden
Der Name Paracas kommt vom Quechuawort paraq, was so viel bedeutet wie lluvia de harena (Sandregen). Das ist es auch, was man hier sieht: Sand. Kaum zu glauben, dass es so viel Wüste direkt am Meer gibt… Fast ohne jegliche Vegetation zählt die Region aber tatsächlich zu den trockensten Wüsten der Welt. Das Reserva nacional de Paracas (Nationalpark Paracas) ist weitläufig und bietet verschiedene Orte, die einen Besuch lohnen. Dazu schließt man sich einer Bustour an, die regelmäßig von Paracas aus in das Naturschutzgebiet abfahren.
An den Stränden von Paracas kann man immer wieder Scharen von Flamingos sichten – leider zu ihrem eigenen Schutz nur aus der Ferne. Über einen gekennzeichneten Weg gelangt man vom Centro de Interpretación (Informationszentrum, zur Region und Biodiversität) zu einem kleinen Aussichtspunkt.
Woher die Farben der peruanischen Flagge – Rot und Weiß – stammen, ist nicht nachweislich bekannt. Doch es gibt dazu eine Legende, die unter dem Titel El sueño de José de San Martín (Der Traum des José de San Martin) bekannt ist und mit der hiesigen Tierwelt zusammenhängt. Daher sei sie hier kurz erzählt: 1820 kam der General Don José de San Martín in der Bucht von Paracas an, um Peru von der Herrschaft der Spanier zu erlösen. Er legte sich unter einer Palme nieder und träumte von einer ausdrucksstarken Flagge, die jedes Dorf mit Stolz erfüllen würde, dass er befreit. Danach erschienen ihm die hier heimischen Parihuanas (Andenflamingos) mit ihrem roten Gefieder und der weißen Brust.
Weiter geht es kilometerweit durch die Wüste. Es scheint nichts außer Sand zu geben, so weit das Auge schauen kann. Unendlich viel Nichts und doch so viel zu sehen.
Irgendwann erscheint am Horizont wieder das Meer und der Blick auf eine wunderschöne Bucht in zahllosen Blautönen eröffnet sich.
Schon von oben war er zu sehen, der Playa roja (Rote Strand). Der rote Sand ist nicht ganz von dieser Welt. Kräftig hebt er sich von den Gelb- und Blautönen der Umgebung ab. Seine wunderbare Farbe ist durch Vulkaneruptionen vor vielen Millionen Jahren entstanden, die das Meer danach zu kleinsten Körnchen gemahlen und wieder ans Land getragen hat.
Ein paar Minuten Zeit für Fotos, dann geht es weiter. Mittags gibt es einen längeren Stopp in einem kleinen Dorf mit einigen Restaurants, die nur für die Touristen geöffnet haben, und einem schmalen Badestrand. Nur wenigen Menschen ist es erlaubt, im Nationalpark zu wohnen und im geschützten Meer zu fischen. Was von den Fischern gefangen wird, landet eigentlich immer unmittelbar auf den Tellern (der Touristen). Und es ist lecker!
Der Rückweg bietet noch einmal Gelegenheit, die wunderschöne Wüstenlandschaft zu bestaunen, während sie vor dem Busfenster vorbeizieht. Was für verrückte, augenscheinlich öde Vegetationsräume die Erde hervorgebracht hat. Und doch leben hier an die 200 Arten (Flora & Fauna) an Land und im Meer. Der Paracas Nationalpark ist definitiv einen Ausflug wert!
Welch eindrucksvolle Bilder, die da an euch vorbei ziehen 😉 !! Ich sitze auch gerade im Bus, aber mich begleiten weniger spektakuläre Eindrücke. Da fahre ich gedanklich lieber mit euch 😉 !!
Einfach beneidenswert, so was zu sehen