Nelson – Zwischen Sonne und Meer

Irgendwo zwischen den Regionen Marlborough und Tasman liegt die Stadt Nelson. Das Recht, sich als ebensolche zu bezeichnen, erhielt sie 1858 und gilt (mit ihrem Gründungsjahr 1841) als älteste offizielle Stadt auf der Südinsel Neuseelands.

Zwar leben in der Stadt nur rund 46.500 Einwohner, doch Nelson ist der wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt der Tasman Bay. Benannt ist die Stadt nach dem englischen Admiral Horatio Nelson und sie ist bis heute Heimat zahlreicher Einwohner mit britischen Wurzeln. Doch auch bei anderen europäischen Auswanderern und Touristen ist Nelson beliebt. Mit knapp 2.400 Sonnenstunden im Jahr bietet es nämlich nicht nur optimale Anbaubedingungen für preisgekrönte Weine, sondern auch das wohl angenehmste Klima des Landes.

Wirtschaftlich stehen Fischerei (immerhin hat Nelson den größten Fischereihafen Ozeaniens), Gartenbau (u.a. eben Wein), Tourismus und Forstwirtschaft in Nelson im Vordergrund. Auch kleine Local Breweries (lokale Brauereien) eröffnen derzeit überall in der Region und locken mit einer Vielzahl an sommerlichen Bier- und Cidersorten.

Viele Kreative haben sich in der Stadt niedergelassen und zeigen in ihren Galerien nicht nur moderne Werke, sondern auch traditionelle und zeitgenössische Māori-Kunst.

Eine besonders sehenswerte Straße der Innenstadt ist die Trafalgar Street mit ihren Art-déco-Häusern, die bis zur Kathedrale führt. Die Christ Church Cathedral ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Nelson. Sie wurde über eine Bauzeit von 47 Jahren ebenfalls im Art-déco-Stil errichtet und 1972 fertig gestellt. Außen findet man auch neugotische Elemente und einige Glasfenster sowie der Glockenturm sind eher der Moderne zuzuschreiben. Man sollte unbedingt die Stufen des Church Hill hinaufsteigen und von oben auf die umliegenden Straßen blicken.

Die Umgebung (mit dem Fahrrad) erkunden

Lange Sandstrände, grüne Waldgebiete und raue, zerfurchte Bergketten – Nelson hat landschaftlich einiges zu bieten. In der Nähe befinden sich gleich drei Nationalparks: der Abel Tasma Nationalpark, der Kahurangi Nationalpark und der Nelson Lakes Nationalpark. Doch auch näher an der Stadt gibt es viel zu entdecken. Nelson und seine Umgebung sind wie geschaffen, um sie zu Fuß oder mit dem Rad zu erkunden.

Möchte man etwas weiter hinaus, radelt man zum Beispiel nordöstlich der Innenstadt die Route 6 entlang Richtung Boulder Bank.

Auf dem Weg passiert man u.a. den Founders Heritage Park, der einem kleinen Dorf nachempfunden ist, wie es zu Zeiten der ersten Siedler ausgesehen hat. Dieser kostet zwar Eintritt, ist aber vor allem für Familien mit Kindern zu empfehlen.

Anschließend durchquert man den hübschen Miyazu Garden, der zu Ehren der japanischen Partnerstadt ein Stück Ruhe und asiatisches Flair nach Nelson bringt. Rad abstellen, eintreten in das kleine Japan und kurz entspannen.

Verlässt man irgendwann die Hauptstraße, wird es landschaftlich wunderschön. Wildes Gras, kleine Seen und dahinter die Berge. Bis man schließlich zum Meer kommt und sich die Boulder Bank scheinbar endlos an der Küste entlang erstreckt. 

Die 13 Kilometer lange und recht schmale Schotterbank vor der Küste von Nelson wirkt zwar wie künstlich aufgeschüttet, ist aber natürlichen Ursprungs. Wie genau der Streifen entstanden ist, weiß man jedoch nicht so genau.

Wer danach noch motiviert ist, radelt wieder in Richtung Innenstadt und am Hafen vorbei weiter nach Westen. Der Strand des Vorortes Tahunanui ist bei Einheimischen wie Besuchern gleichermaßen zum Schwimmen, Joggen und Sonnenbaden beliebt. Ein guter Stopp für eine kleine Eispause und einen Spaziergang, bevor man zurück in die Stadt fährt.

Zum Mittelpunkt Neuseelands wandern

Den schönsten Blick auf Wald, Stadt, Bucht und Meer hat man vom sogenannten Centre of New Zealand (Zentrum Neuseelands). Auch wenn es sich dabei nicht um den tatsächlichen geographischen Mittelpunkt des Landes handelt, so nutzte man ihn doch lange Zeit, um Landvermessungen durchzuführen.

Um den Ausblick zu genießen, muss man nur den 147 Meter hohen Botanical Hill erklimmen. Der mitunter durchaus etwas steile Pfad führt durch einen kleinen Wald mit heimischen Baumarten. Die Sicht von oben auf die Wohnberge von Nelson, den großen Hafen, die weite Bucht, die verschiedenen Strände und den umliegenden Wald ist fantastisch! Bei gutem, klarem Wetter erspäht man in der Ferne sogar den auf dem Landweg rund 70 Kilometer entfernten Abel Tasman Nationalpark.

Der tatsächliche geographische Mittelpunkt Neuseeland liegt übrigens gute 35 Kilometer südwestlich von Nelson, mitten im Wald. Dort wäre allerdings die Aussicht nicht so gut…

Mit dem Kayak durch den Nationalpark paddeln

Wer einen tollen Tagesausflug in den Abel Tasman Nationalpark machen möchte, der mietet sich wohl am besten ein Kanu und paddelt damit (z. B. von Marahau aus) einige Stunden entlang der wunderschönen grünen Küste – mehrere, zum Teil einsame Sandstrände für kurze Erholungspausen und zum Sonnen inklusive.

Das türkisfarbene Wasser und die grauen Granitklippen heben sich von den bewaldeten Hügeln ab, die rund drei Viertel der Nationalparkfläche bedecken. Fährt man näher ans Ufer und die Buchten heran, hört man allerlei Geräusche aus dem dichten Grün des „Dschungels“. Zahlreiche Vogelarten bevölkern das Festland und die zwei kleinen, vorgelagerten Inseln Adele Island und Fisherman Island. Manchmal bekommt man auch eines der Tiere zu Gesicht. Wie den lustigen Kormoran, der erst seine Tauchkünste vorführte und dann munter am Strand herumspazierte.

Achtung: es handelt sich nicht um ein ruhiges Gewässer, sondern das offene Meer. Strömungen, Wind und Wellen sowie eigene Fitness sollte man daher in Anbetracht der unerwarteten Distanzen nicht unterschätzen.

Hooked on Marahau
229 Marahau Sandy Bay Road, Marahau

Nach der anstrengenden, mehrstündigen Kayaktour hat man sich ein kühles Bier verdient, bevor es zurück nach Nelson geht. Im Hooked on Marahau sitzt man gemütlich in der Sonne und mit Meerblick.

Reisetipps

Im The Prince Albert Backpackers & Bar wohnt man gemütlich und, wie der Name schon sagt, direkt neben einer Bar. In dieser wird morgens auch das inkludierte Frühstück serviert, bei dem es unter anderem frische Waffeln gibt. Außerdem stehen kostenlose Räder (2 Stunden) für einen Ausflug zur Verfügung. Vom Busterminal gibt es einen Pick-Up-Service, den man vor der Anreise anfragen kann.

Für eine Kayaktour ist Glacier Country Kayaks zu empfehlen. Wir haben allerdings keine geführte Tour gemacht (was unserer Meinung nach auch nicht unbedingt notwendig ist), sondern einfach nur Kayak und Transport von Nelson aus gebucht. Eine ausführliche Einweisung zum korrekten Gebrauch des Boots und zur zeitlichen und wettertechnischen Einschätzung des Gebietes gibt es jedoch vorher für alle. Wir haben uns gut und professionell begleitet gefühlt.

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