Kuala Lumpur – Wo sich Moderne und Tradition treffen

Koloniale Architektur, überragt von zahlreichen modernen Hochhäusern und eingerahmt von Industrie auf der einen und Natur auf der anderen Seite – das ist Kuala Lumpur. Die Hauptstadt des auf ganz unkonventionelle Weise zweigeteilten Staates Malaysia ist die wichtigste Metropolregion und das kulturelle, ökonomische sowie administrative Zentrum des Landes. Sie bietet ein vielfältiges Nachtleben, bunte Märkte, kulinarische Erlebnisse und viele Tagesziele in der Umgebung.

Die Stadt teilt sich in viele Viertel auf, doch das Herz bildet der sogenannte „Golden Triangle“ (Goldenes Dreieck), der sich aus Bukit Bintang, KLCC (Kuala Lumpur City Centre) und Chinatown zusammensetzt. KL, wie Kuala Lumpur meistens von den Bewohnern abgekürzt wird, ist vor allem bekannt durch die beeindruckenden (und weltweit höchsten) Zwillingstürme der Petronas Twin Towers und seine riesigen Shoppingzentren.  

Wie die Stadt entstanden ist

Übersetzt bedeutet Kuala Lumpur etwas wie „schlammige Flussmündung“. Und genau das ist die Stadt auch in ihren Ursprüngen gewesen. Denn Kuala Lumpur liegt unmittelbar am Zusammenfluss der beiden Flüsse Gombak und Klang. Erst 1857 wurde es von chinesischen Bergleuten gegründet, als sie ein Camp zur Förderung von Zinn an eben dieser Stelle – damals noch mitten im Urwald gelegen – errichteten. Aus der provisorischen Siedlung wurde nach und nach eine befestigte Stadt.

Knapp vierzig Jahre später (1896) machten die Briten aus vier ehemaligen Sultanaten Malaysias die „Föderation von Malaya“ und erkoren Kuala Lumpur zu deren Hauptstadt. Die Stadt wurde zum Verwaltungszentrum ausgebaut, von dem bis heute das zentrale Straßennetz sowie einige Prachtbauten erhalten sind. 1957 schließlich erkämpfte sich die Föderation ­– nun bestehend aus neun malaiischen Sultanaten –, zusammen mit den Straits Settlements (britische Siedlungen) Penang und Malakka die Unabhängigkeit. Kuala Lumpur blieb die wichtigste und größte Stadt, der aber erst 1972 offiziell Stadtrechte verliehen wurden.

Die fortschreitende Industrialisierung und Modernisierung führt auch in Kuala Lumpur dazu, dass die alte Architektur zunehmend durch neue und moderne Gebäuden ersetzt wird. Immer mehr Hochhäuser prägen die Skyline der pulsierenden Metropole. Auf rund 240 Quadratkilometern Stadtfläche wohnen heute knapp 1,6 Millionen Menschen, in der Metropolregion sind es sogar über 8 Millionen. Das Wachstum von Kuala Lumpur ist anhaltend stark – wie auch im Rest des Landes.

Eine kleine, aber wichtige Unterscheidung machen

Immer wieder stolpert man über die Begrifflichkeiten „malaysisch“ und „malaiisch“. Tatsächlich handelt es sich dabei keinesfalls um zwei Schreibweisen, sondern völlig verschiedene Dinge. Während „Malaysia“ übergeordnet den Staat an sich beschreibt, unterscheidet man deutlich zwischen „malaysisch“ und „malaiisch“.

Die Malaien, also die ursprünglichen Bewohner des heutigen Malaysia, sind Muslime und machen bis heute rund 60 % der Einwohner aus. Sie leben nach dem Koran und der Scharia, dem religiösen Gesetz des Islam, der in Malaysia Staatsreligion ist. Jeder ethnische Malaie ist von Geburt an Muslim, kann keinen Andersgläubigen heiraten und auch nicht zu einer anderen Religion konvertieren.

Die Masjid Jamek unweit des Merdeka Square ist eine der ältesten Moscheen in Kuala Lumpur. Sie wurde 1909 erbaut und befindet sich derzeit inmitten einer Baustelle, die die Umgebung bald zu einem attraktiven Stadtraum machen soll.

Alle anderen Bewohner, wie beispielsweise die Chinesen und Indern, hingegen bezeichnet man als Malaysier. Diese werden den staatlichen Gesetzen untergeordnet und genießen (bisher) Religionsfreiheit. In den vergangenen Jahren gewann die konservativ und islamisch orientierte Regierungspartei UMNO (United Malays National Organisation) jedoch zunehmend an Einfluss. Daraus erwuchs ein nicht unbedeutender Konflikt um die Differenzierung von Staat und Religion für alle ethnischen Minderheiten in Malaysia.

Vor allem in der Hauptstadt bemerkt man von einer solchen „Radikalisierung“ allerdings wenig. Über die Hälfte der Bevölkerung Kuala Lumpurs (52 %) sind bis heute Chinesen, 39 % Malaien. Hinzu kommen 6 % Inder sowie Araber, Sri Lanker, Europäer, Indonesier und Philippiner. Auch wenn die muslimische Kultur weite Teile Malaysias prägt, sind alle Weltreligionen in Kuala Lumpur vertreten und koexistieren scheinbar friedlich. Mal sieht man muslimische Minarette hervorragen, an anderer Stelle chinesische Pagoden, christliche Kirchtürme oder bunte hinduistische Tempel.

Kulinarische Vielfalt genießen

Nicht nur in Singapur, auch in der malaysischen Hauptstadt gehören Hawker Centre zum Stadtbild und prägen die Esskultur der Einwohner. Dort kann man zu (fast) jeder Tages- und Nachtzeit an verschiedenen Ständen essen und trinken. Viele dieser „Fressmeilen“ verstecken sich mitunter in den oberen oder unteren Etagen von Shoppingzentren oder Bürogebäuden.

Vor allem indische und chinesische Restaurants sind weit verbreitet, typisch malaiische Gerichte allerdings findet man auf der Straße eher selten. Aufgrund des warmen, tropischen Klimas wird oft draußen an kleinen Plastiktischchen gegessen. Besonders beliebt sind Buffets, an denen man aus einer großen Vielfalt von warmen und kalten Speisen wählen kann.

Wisma Cosway
12, Jalan Imbi, Bukit Bintang
55100 Kuala Lumpur, Wilayah Persekutuan

Diesem 26-stöckige Bürogebäude in unmittelbarer Nähe der bekannten Pavilion Mall ist ein mehrstöckiges Einkaufszentrum vorgelagert in dem sich gleich mehrere Restaurants verstecken. Wir haben lecker im „Brunch“ (2.46 – 2.49, 2. Stock, wochentags von 10.30 bis 16.30 Uhr geöffnet) gegessen. Dort bestellt man – wie in einer Kantine – quasi direkt in der Küche und es gibt verschiedene Mittagsmenüs. Vor allem zur Mittagszeit ist es mitunter sehr voll. Und an der Treppe unten gibt es dann noch eine leckere gefüllte Waffel als Nachtisch!

KL Sentral
50470 Kuala Lumpur, Wilayah Persekutuan

Im Hauptbahnhof bündeln sich nicht nur alle Linien des öffentlichen Nahverkehrs, sondern man kann dort auch richtig gut und recht günstig essen. Dazu nicht ins angeschlossene Shoppingzentrum NU Sentral gehen, sondern nach dem „Your Food Corner“ Ausschau halten. Ganz hinten in der Ecke gibt es einen Laden mit einer großen Küche (grünes Design) und einer noch größeren Auswahl an indischen Gerichten. Leckere Roti (dünnes Fladenbrot, meistens mit Curry serviert) gibt es in süßen und herzhaften Varianten – hmmm!

10 kostenlose Sehenswürdigkeiten in Kuala Lumpur

Die meisten Stadtviertel und ihre Sehenswürdigkeiten kann man bequem zu Fuß erlaufen. Abgesehen von einem preiswerten und weit verzweigten Verkehrsnetz gibt es sogar eine kostenlose Möglichkeit, sich durch die Stadt und zwischen den einzelnen Stadtteilen zu bewegen: die vier Linien des GOKL City Bus bringen einen zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in verschiedenen Stadtteilen und sind gleichzeitig Stadtrundfahrt(en). Auch Taxis sind übrigens erschwinglich, auch wenn sich diese während der Rush Hour überhaupt nicht lohnen, da sie dann immer im doch sehr dichten Verkehr der Stadt stecken.

Kuala Lumpur bietet einen tollen kulturellen und kulinarischen Einstieg in das Land Malaysia, zeigt moderne und historische Facetten und ist Ausgangspunkt für einige tolle Ausflüge. Es lohnt sich also, in der malaysischen Hauptstadt mehrere Tage Aufenthalt einzuplanen.

01 - Petronas Twin Towers / KLCC

Es gibt sicher verschiedenste Wege, sich der Stadt zu nähern, doch ein Besuch des modernen Stadtzentrums von Kuala Lumpur, das oft auch als „Golden Triangle“ bezeichnet wird und u.a. die markanten Petronas Twin Towers, die Suria KLCC Shoppingmall und den KLCC Park beheimatet, ist immer ein guter Anfang.

Man kann die Skybridge zwischen den beiden Türmen begehen oder aber bis zum Observation Deck im 86. Stock hochfahren (kostet RM 85, ca. 17,00 Euro – Stand 2017). Doch auch aus der „Froschperspektive“ ist die Sicht spektakulär. Unter den mächtigen Wolkenkratzern, die zwar seit 2004 mit ihren „nur“ 452 Metern Höhe nicht mehr das höchste Gebäude der Welt, jedoch immer noch die weltweit höchsten Zwillingstürme sind, kommt man sich ganz schön klein vor. Nachts werden die Petronas Twin Towers, unter denen sich das große Suria KLCC Einkaufszentrum mit Food Court befindet, ganz toll beleuchtet.

Ein besonderes Highlight ist die abendlich stattfindende Light Symphony (täglcih um 20.00, 21.00 und 21.45 Uhr) mit musikalische Begleitung. Diese kann man am besten vom KLCC Park, einer gepflegten Grünanlage auf der Rückseite der Petronas Twin Towers, aus beobachten. Auch tagsüber kann man sich dort im Schatten der Bäume gut aufhalten. Nicht nur Touristen, auch die Bewohner KLs kommen in ihrer Freizeit her, um Sport zu treiben oder einfach zu relaxen.

PETRONAS Twin Towers
Kuala Lumpur City Centre, 50088 KL
geöffnet von Dienstag bis Sonntag zwischen 9.00 und 21.00 Uhr
Der Ticketverkauf startet täglich ab 8.30 Uhr oder kann online getätigt werden:
www.petronastwintowers.com.my

Noch ein besonderer Tipp für Ausblicke auf Kuala Lumpur und die Twin Towers bei Nacht:

Heli Lounge Bar
Bukit Bintang 34th Floor, Menara KH
Jalan Sultan Ismail, Kuala Lumpur
täglich ab 18.00 Uhr geöffnet

Die beste Aussicht auf KLCC hat man von einem der umliegenden Gebäude. Und die ist nachts vielleicht sogar noch ein bisschen beeindruckender. Wir haben uns daher die Heli Lounge Bar ausgesucht, von der aus man nicht nur die Petronas Towers, sondern auch den beleuchteten KL Tower im Blick hat – und das ganz ohne Glasscheibe! Außerdem ist das sonst als Helikopterlandeplatz genutzte Hochhausdach des Menara KH wohl eine der ungewöhnlichsten und spektakulärsten Locations für eine Bar überhaupt. Bis 21.00 Uhr ist der Eintritt frei (etwas schick machen ist erwünscht) und am Donnerstag gibt es eine Ladies Night.

02 - Malaysia Tourism Centre (MaTiC)

Neben einer Touristeninformation mit Aufenthaltsbereich, Internetzugang, Toiletten und einem kleinen (teuren) Souvenirshop kann man im Malaysia Tourism Centre (MaTiC) eine kostenlose Tanzperformance besuchen.

Besonders hohe Erwartungen hatten wir nicht an die Vorführung im Amphitheatre des MaTiC, wurden aber von einer abwechslungsreichen Performance aus traditionellen Gesängen und Tänzen mit vielen farbenfrohen Kostümen überrascht. Die Stunde war kurzweilig und mitreißend. Die hauseigenen Tänzer repräsentieren Malaysia sogar auf internationalen Veranstaltungen. Wer also Zeit hat, sollte nachmittgas auf jeden Fall dort vorbeischauen.

Pusat Pelancongan Malaysia
No. 109, Jalan Ampang, 50450 KL
täglich von 8.00 bis 22.00 Uhr geöffnet
www.matic.gov.my/en/

Die Cultural Show findet von Montag bis Samstag immer um 15.00 Uhr statt und dauert etwa eine Stunde. Der Eintritt ist frei.

03 - Kampung Baru

Die älteste malaiische Siedlung Kuala Lumpurs steht im Kontrast zu den Hochhäusern der modernen Stadt. Kampung Baru verschwindet heute hinter einer Betonwand und wird vom Stadtkern durch eine breite Straße abgetrennt.

Das dennoch zentral gelegen Viertel ist noch immer traditionell erhalten, auch wenn die Grundstückspreise von erheblichem Wert sind. Doch die Bewohner wehren sich – bisher erfolgreich – gegen moderne Neubauten. Sie halten an ihrer ursprünglichen malaiischen Lebensweise fest.

In der Mittagszeit und am Abend lohnt sich ein Streifzug zwischen den alten, gepflegten Holzhäusern hindurch und zu den Straßen mit diversen Restaurants und Garküchen. Das Essen dort ist lecker und frisch zubereitet. Zwar spricht dort meistens niemand Englisch, aber irgendwie kommt doch immer etwas Leckeres auf den Teller.

Chunburi Seafood Corner
7 Jalan Raja Muda Musa, 50300 KL
täglich von 12.00 bis 1.00 Uhr geöffnet

Wir haben es zufällig entdeckt und waren von der riesigen Auswahl an herzhaften und süßen Speisen beeindruckt. Doch das offene Eckrestaurant gibt es anscheinend schon seit 1989. Es waren keine anderen Touristen dort, dafür umso mehr Einheimische. Man kann sich einfach nach der Optik entscheiden, sich seinen Teller am Buffet selbst füllen und dann an der Kasse je nach Menge und ausgewählten Gerichten bezahlen. Einfach und lecker!

04 - Chinatown & Central Market

Rund um die bekannte Petaling Street findet man im zentralen Chinatown bunte Shophäuser, Straßenkunst und Tempel. Früher siedelten sich an dieser Stelle die ersten chinesischen Einwohner an – daher benannte man das Viertel um, als die Stadt weiterwuchs.

Wer ein Souvenir oder asiatische Küche sucht, der ist in der (vor allem nachts) belebten Petaling Street mitten in Chinatown richtig. Zwischen zahlreichen Stände kann man umherwuseln und tolle Dinge entdecken. Unter beleuchteten Laternen kann man sich einfach treiben lassen. Immer wieder kommt man an einem Hawker Center vorbei, in denen man hauptsächlich chinesische, manchmal aber auch malaysische Küche probieren kann.

Parallel zur großen Markthalle des Central Market verläuft eine weitere, überdachte Einkaufsstraße, der Kasturi Walk. Einheimische und Touristen schieben sich auch dort nebeneinander durchs Getümmel.

Über 350 Shops gibt es im touristischen Central Market, der ursprünglich ein typischer wet market (wortwörtlich „nasser Markt“, beschreibt Märkte mit frischen Waren, die täglich feucht durchgewischt werden) war. Heute findet man in dem 1888 errichteten Gebäude hauptsächlich Kunsthandwerk, Antiquitäten und (kulinarische) Mitbringsel. Und fehlte ein bisschen ursprüngliches Flair…

Einen Besuch wert ist der Sri Mahamariamman Temple, der älteste Hindutempel in Kuala Lumpur. Er wurde 1873 als privater Schrein erbaut, ist aber heute öffentlich zugänglich. Besonders auffällig bereits von draußen ist der bunte, 23 Meter hohe Gopuram (im südindischen Stil verzierter Turm). Doch auch ein Blick hinein lohnt sich, denn die gesamten Tempelwände sind mit Abbildungen indischer Götter und heiliger Symbole geschmückt.

Central Market
Jalan Hang Kasturi, City Centre
50050 Kuala Lumpur, Wilayah Persekutuan

täglich von 10.00 bis 21.30 Uhr geöffnet

Juice to go

Auf den Märkten und an Straßenständen kann man oft für kleines Geld verschiedenste Fruchtsäfte kaufen. Zum Mitnehmen gibt es diese dann im praktischen Plastikbeutel mit Henkel und Strohhalm. Lecker, aber leider auch schon wieder sooo viel Müll…. Übrigens immer darauf achten, dass das verwendete Wasser abgekocht wird.

05 - Perdana Botanical Gardens, Parks & Museums

Viele Wege, mehrere Gärten und Parkanlagen und wilde Tiere locken Einheimische und Touristen in die Perdana Botanical Gardens im Südosten der Stadt. Zudem beheimatet es den größten begehbare Freiflug-Vogelpark der Welt. Auf dem riesigen Gelände kann man mindestens einen halben Tag verbringen.

Schon von weitem fallen die weit gespannten Netze zwischen und über den Baumkronen auf. Darunter befindet sich der Bird Park in dem rund 3.000 Vögel 200 verschiedener Arten auf über 8 Hektar Fläche leben. Wir haben den Park nicht besucht, unser Highlight jedoch neben dem großen Souvenirgeschäft erlebt. Dort tobte auf dem Parkplatz gleich eine ganze Affenfamilie um einen Mülleimer herum. Von den wild lebenden Tieren sollte man jedoch einen gewissen, respektvollen Abstand halten, denn bereits die Kleinen sind ziemlich frech.

Direkt neben dem Bird Park befindet sich etwas weiter die Hauptstraße Jalan Perdana hinauf der kostenlos zugängliche Orchid & Hibiscus Park. Abseits des städtischen Trubels genießt man dort neben prächtigen Blüten eine in der Metropole ungewohnte Ruhe. Und zwischen Springbrunnen und Beeten kann man in der Ferne die Skyline erspähen. Hätten wir gewusst, dass es so schön ist, wären wir vermutlich mit Picknick gekommen.

KL Bird Park
920, Jalan Cenderawasih, Perdana Botanical Gardens, 50480 Kuala Lumpur
www.klbirdpark.com
täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet
Der Eintritt kostet RM 67 (für Kinder 45).

Orchid & Hibiscus Park
täglich von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet
Der Eintritt ist kostenlos.

06 - Planetarium Negara (National Planetarium)

Wenn das Gebäude mit der blauen Kuppel nicht so fantastisch einladend gelegen wäre, hätten wir es sicher einfach unbeachtet gelassen. Doch ein Abstecher zum Planetarium Negara lohnt sich! Denn neben einer kleinen Ausstellung und verschiedenen Shows kann man vor allem einen tollen 360°-Blick auf die Stadt genießen.

Wer also Kuala Lumpur komplett überblicken möchte, der sollte sich einen Besuch des 1993 fertig gestellten Gebäudes nicht entgehen lassen. Die interaktiv gestaltete Ausstellung im Erdgeschoss beschäftigt sich mit wissenschaftlichen Themen, vornehmlich Astronomie. Von dort aus geht es mit dem Aufzug zur Aussichtsplattform. Dort stehen sogar Ferngläser zur Verfügung. 

National Planetarium
Jalan Perdana, Tasik Perdana
50480 Kuala Lumpur, Wilayah Persekutuan
Dienstag bis Sonntag von 9.30 bis 16.30 Uhr geöffnet
www.planetariumnegara.gov.my/?q=en

Der Besuch des Planetariums ist kostenfrei, Tickets für die regelmäßig stattfindenden, wechselnden Shows (20-30 Minuten) im Space Theatre kosten RM 12 (bzw. RM 8 für Kinder) und können vor Ort gekauft werden.

07 - Masjid Negara (National Mosque)

Die Masjid Negara ist ein beeindruckendes, weißes Gebäude mit einem sternförmigen Dach, umgeben von Wasserflächen und Begrünung. Sie liegt am Rande der weitläufigen Perdana Botanical Gardens, nur wenige Meter Fußweg vom alten Bahnhofsgebäude.

Als Nationalmoschee von Malaysia fasst sie in der Haupthalle und unter den 48 Nebenbauten insgesamt rund 15.000 Gläubige. Das imposante Gebäude wurde 1965 in Stahlbetonweise erbaut. Besonders auffällig sind das 73 Meter hohe Minarett und das ausladende, geometrische Dach mit den 18 Ecken. Seine „Faltung“ dient zum einen der Stabilität, soll aber gleichzeitig an einen geöffneten Regenschirm erinnern, der als Symbol für die tropische Lage steht. Eingerahmt wird das Ensemble der Masjid Negara von mehreren Wasserbecken und Brunnen, die teilweise mit wunderschönen Mosaiken verziert sind.

Tagsüber kann die Moschee außerhalb der Gebetszeiten besucht werden. Dazu sollte angemessene Kleidung getragen werden. Frauen können (bzw. müssen) sich kostenfrei körperlange Gewänder ausleihen.

Masjid Negara
Jalan Perdana, Tasik Perdana
50480 Kuala Lumpur, Wilayah Persekutuan
täglich ab 9.00 Uhr (bis ca. 23.00 Uhr) geöffnet

08 - Dataran Merdeka (Merdeka Square)

Scheint Kuala Lumpur – vor allem im Zentrum – eine vorwiegend moderne Stadt mit zahlreichen Hochhäusern und vielen Neubauprojekten zu sein, so bekommt man am Dataran Merdeka einen eindruckt von der historischen Stadt.

Das ehemalige koloniale Zentrum ist heute Kuala Lumpurs „Platz der Unabhängigkeit“. Dort befindet sich auch der riesige Fahnenmast, an dem 1957 erstmals die malaysische Nationalflagge gehisst wurde. Auffälligstes und prächtigstes Gebäude am Platz ist das Sultan Abdul Samad Building. Es wurde 1897 im maurischen Stil errichtet und beherbergte unter den Briten verschiedene Regierungsbehörden. Heute sind in dem Bau mit dem Glockenturm die malaysischen Justizbehörden untergebracht.

Ein weiteres Highlight am Dataran Merdeka ist die KL City Gallery. Für nur RM 5 (die im Shop angerechnet werden, wenn man etwas kauft) kann man in dem Museum mehr über die Geschichte und die Zukunft der Stadt erfahren. Außerdem informiert es über aktuelle Veranstaltungen in und rund um Kuala Lumpur.

Kuala Lumpur City Gallery
No. 27, Jalan Raja
50050 Dataran Merdeka
täglich von 9.00 bis 18.30 Uhr geöffnet
www.klcitygallery.com

09 - KL Tower & Forest Eco Park

Von vielen Orten in der Stadt ist er sichtbar, der Fernsehturm von Kuala Lumpur, kurz KL Tower genannt. Zwei verschiedenen Ebenen machen einen spektakulären Blick auf die Stadt möglich. Doch auch vom Boden aus ist der Turm bereits eine Attraktion. Und von dort aus kann man auch gleich noch einen Abstecher in den Forest Eco Park machen.

Der mit 421 Metern siebthöchste Fernsehturm der Welt bietet einen 360°-Ausblick auf die Stadt. Wahlweise stehen dafür das mit Glas eingefasste Observation Deck (RM 52) in 276 Metern Höhe oder das Open Deck (RM 105) auf 350 Metern zur Verfügung. Nachts wird der Menara Kuala Lumpur angestrahlt und sticht aus der ebenfalls beleuchteten Skyline hervor.

Unweit des KL Tower befindet sich ein verstecktes Highlight: Ein 200 Meter langer canopy walk (Baumwipfelweg) führt die Besucher im Forest Eco Park durch den Regenwald des ehemaligen Bukit Nanas Forest Reserve mitten in der Stadt. Nur 9 Hektar (von ursprünglich 17,5) sind geblieben, nachdem urbane Erschließungen und der Bau des KL Towers immer wieder Teile des 1906 eingerichteten Reservats vereinnahmten.

Doch bis heute bekommt man dort noch einige besondere Baum-, Pflanzen- und Tierspezies (darunter mehrere Schlangenarten) zu sehen. Man kann zwischen verschieden langen und schwierigen Routen wählen. Festes Schuhwerk ist empfohlen und man sollte unbedingt Moskitoschutz verwenden!

Menara Kuala Lumpur (KL Tower)
Jalan P Ramlee, Kuala Lumpur
50250 Kuala Lumpur, Wilayah Persekutuan
täglich von 9.00 bis 22.00 Uhr geöffnet
Vom Eingang an der Straße aus fahren regelmäßig Shuttlebutte hinauf zum Fuß des Turmes. Mehr: www.menarakl.com.my

KL Forest Eco Park
8, Jalan Raja Chulan, Bukit Kewangan
50250 Kuala Lumpur, Wilayah Persekutuan
täglich von 7.00 bis 18.00 Uhr geöffnet
Bisher ist der Eintritt frei.

Es gibt drei Haupteingänge zum Park, von denen zwei geöffnet waren:
1) Jalan Raja Chulan, ungefähr gegenüber der St. Andrew’s Church
2) über Treppen neben dem KL Tower (linksseitig des Haupteingangs)

10 - ILHAM Gallery

Viele Kunstmuseen, noch dazu kostenfreie, gibt es in Kuala Lumpur nicht viele. Und auch das ILHAM hat sich etwas abseits der touristischen Pfade versteckt. Ein kurzer Abstecher lohnt sich aber für Kunstinteressierte.

Als öffentliche Kunstgalerie unterstützt ILHAM die Entwicklung, das Verständnis und die Freude an moderner Malaysischer Kunst im regionalen und internationalen Kontext. Auf zwei Ebenen in einem modernen Bürogebäude gibt es wechselnde Ausstellungen, die Besucher mit der Kunst, den Künstlern und ihren Ideen zusammenbringen sollen.

Ilham Gallery
Levels 3 & 5, Ilham Tower
Menara Ilham 8, Persiaran KLCC
50450 Kuala Lumpur
www.ilhamgallery.com

Dienstag bis Samstag von 11.00 bis 19.00 Uhr, am Sonntag von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet

Ausflug zu den Batu Caves

Als eines der wichtigsten hinduistischen Heiligtümer sind die 15 Kilometer nördlich der Stadt gelegenen Batu Caves ein beliebtes Ausflugsziel von Kuala Lumpur aus. Mehrere der über 400 Millionen Jahre alten Höhlen im Stein beherbergen Hindu-Tempel.

Die Batu Caves (Steinhöhlen) erhielten ihren Namen vom nahegelegenen Fluss Sungai Batu. Sie waren den ansässigen Stämmen bereits lange bekannt, wurden allerdings erst 1878 durch den amerikanischen Zoologen William Hornaday der Öffentlichkeit bekannt.

Mit dem KTM Komuter ist man nur rund eine halbe Stunde von Kuala Lumpur aus unterwegs. An der letzten Haltestelle angekommen folgt man einfach den anderen Besuchern entlang der Souvenirstände Richtung Höhlenkomplex. Begrüßt wird man von mehreren riesigen Statuen, von denen die knapp 43 Meter hohe, goldene Abbildung des Hindugottes Murugan (oft auch Skanda oder Kartikeya genannt) sicher die beeindruckendste ist. Sie steht direkt am Fuße der 272 steilen Treppenstufen, die es bis zum Eingang der größten Höhle zu erklimmen gilt.

An dieser Stelle hat man vermutlich bereits Bekanntschaft mit den zahlreichen und sehr frechen Bewohnern der Kalksteinlandschaft gemacht: Makaken (kleine Affen) leben auf dem gesamten Gelände. Sie sind nicht nur an Touristen gewöhnt und posieren für das eine oder andere Foto, sondern bedienen sich auch schon mal gerne selbst. Also Achtung mit Lebensmittel und vor allem Plastiktüten!

Mit 100 Metern Höhe ist die sogenannte Kathedralen-Höhle, die aufgrund des Lichteinfalls von oben auch als Light Cave (Lichthöhle) bezeichnet wird, die größte Höhle in der Felsformation. Vom Hauptplatz aus gelangt man über die Treppe direkt zum Eingang der Haupthöhle. Der Ausblick von oben reicht bis zu den Ausläufern von Kuala Lumpur.

Die innen errichteten Schreine erzählen vor allem die Geschichte vom Sieg des Kriegsgottes Murugan über den Dämon Soorapadam, der sich für unbesiegbar hielt. Für die Umwandlung der drei größten Höhlen der Kalksandsteinfelsen in ein hinduistisches Heiligtum ist der tamilische Händler Thamboosamy Pillay aus Singapur verantwortlich. Er regte auch den Bau des im Zentrum von Kuala Lumpur gelegenen Sri Mahamariamman Tempels an.

Ein paar Meter unterhalb der Haupthöhle befindet sich die sogenannte Dark Cave, die Dunkle Höhle. Das über zwei Kilometer ausgedehntes, noch weitestgehend unberührte Höhlensystem mit einer einzigartigen Fauna kann mit Führungen (Education Tour oder Adventure Tour) besucht werden. Das ist auch spontan möglich, daher unbedingt festes Schuhwerk tragen ­– lohnt sich bestimmt! Das wussten wir leider nicht und konnten uns daher nicht in die dunklen Winkel der Höhle wagen…

Eine dritte Höhle, die für Besucher zugänglich ist, ist die Ramayana Cave direkt am Fuße des Berges (links, wenn man aus der Bahnstation heraustritt). Ihre Schreine und Figuren sind dem indischen Epos um den Prinzen Rama gewidmet. Man folgt einem Weg durch die Galerie und gelangt dabei immer tiefer in die beleuchtete und sich beeindrucken öffnende Höhle hinein. Dafür wird (mittlerweile) ein kleines Eintrittsgeld erhoben.

Vor dem Höhleneingang steht eine bunte, etwa 15 Meter hohe Statue des Affengottes Hanuman, der Rama bei der Befreiung seiner entführten Frau Sita geholfen haben soll.

Auch wenn es – leider landestypisch – etwas unaufgeräumt und teilweise vollgemüllt ist, lohnt sich ein Besuch der Batu Caves! Selbst an einem halben Tag kann man die Höhlen von Kuala Lumpur aus gut besichtigen.

Batu Caves
Gombak, 68100 Batu Caves, Selangor

Dark Cave Touren finden Montag bis Freitag zwischen 10.00 und 17.00 Uhr und am Wochenende zwischen 10.30 und 17.30 Uhr statt. Eine vorherige Anmeldung ist empfohlen. Mehr Infos hier.

Um die Batu Caves zu besuchen fährt man bis zur Endhaltestelle der roten KTM-Linie (RM 2,60 für die einfache Fahrt). Man kann alternativ wohl auch Bus No.11 von der Bangkok Bank am Central Market nehmen. Der Eintritt zu den Höhlen ist kostenlos bzw. günstig.
Es werden auch Klettertour durch die umliegenden Kalksteinfelsen angeboten. Diese sollte man im Voraus buchen.

Ausflug nach Pulau Ketam

Bunte Farben dominieren den ersten Eindruck der kleinen Insel Pulau Ketam, das vor der Küste von Malaysia, nur einen Tagesausflug von Kuala Lumpur entfernt, liegt. Doch bereits auf den zweiten Blick bemerkt man, wie arm weite Teile der kleinen Insel sind. Es gibt nur zwei kleine Dörfer auf der Insel, Pulau Ketam und Sungai Lima, die per Boot verbunden sind.

Ein Dorf komplett auf hölzernen Stelzen erbaut. Das wollten wir uns natürlich unbedingt anschauen. Mit dem Zug geht es vom Hauptbahnhof KL Sentral (mit dem KTM Commuter pro Fahrt RM 6.40) rund eine Stunde immer weiter aus der Stadt hinaus Richtung Meer. Die Bebauung ist weniger dicht, dafür aber auch weniger schön. Von der Bahnstation in Pelabuhan Klang (Port Klang, Endhaltestelle) sind es nur wenige Gehminuten zum Anleger. Dort legen regelmäßig Fähren nach Pulau Ketam ab. Die Preise für die Überfahrt variieren (RM 7-12, einfach), am besten fragt man ein wenig rum.

Alles muss zu den abgelegenen Stelzenhäusern transportiert werden. Daher verkehren nicht nur Personenschiffe zwischen dem Festland und den vorgelagerten Inseln, sondern auch Lastschiffe.

Übers Wasser geht es von dem kleinen Hafen aus nach Pulau Ketam, vorbei an anderen Booten und Fischfarmen. Bei Ebbe (morgens) kann man zwischen den Mangroven der freigelegten Sandstrände Affen herumtollen sehen.

Kaum am Hafen angekommen weiß man, warum die Insel auch „Krabbeninsel“ genannt wird: unterhalb des Stegs wuseln (bei Ebbe) tausende Krabben durch den Schlamm.

Bis zum Dorf Pulau Ketam sind es nur einige Meter. Mehrere kleine Restaurants und Geschäfte des täglichen Bedarfs reihen sich entlang der Hauptstraße. Zum Essen gibt es vor allem frischen Fang aus dem Meer und daraus hergestellte Spezialitäten.

Die restlichen Straßen sind von Wohnhäusern aus Stein oder Holz gesäumt. Viele sehen tatsächlich sehr gepflegt aus, nur zwischen die Häuser und Straßen darf man nicht schauen, denn dort sieht man kaum etwas Anderes als jede Menge Haushaltsmüll.

Straßen aus Beton oder auch aus Brettern zusammengenagelt verbinden die Häuser miteinander und dienen als Bootsanleger. Autos gibt es zwar keine, aber wer es sich leisten kann hat einen kleinen Motorroller oder bewegt sich mit dem Fahrrad fort. Auch das Boot ist ein beliebtes Transportmittel der Bewohner. Die meisten auf der Insel leben vom Fischfang oder vom Tourismus. Neben einige größere, bunte Tempelanlagen findet man zahlreiche Haustempeln vor den Hauseingängen.

Kunstwerke und bunte Häuser eines internationalen Street Art Projektes, das vor einiger Zeit in Pulau Ketam stattfand, zieren einige Hauswände und lenken etwas von dem Müll, dem Dreck und den teilweise doch recht ärmlichen Verhältnissen ab. Viele Schilder weisen mit dem Begriff „Homestay“ (Privatunterkunft) auf die Möglichkeit hin, im Ort zu übernachten. Immer wieder laufen einem streunende Hunde über den Weg, die auf der Suche nach einem schattigen Plätzchen oder doch etwas Essbarem zwischen all dem Müll sind.

Aus der Not eine Tugend machen: zu bunten Kunstwerken verwandelter Müll ziert ein Industriegelände.

Wir haben einen super sonnigen (halben) Tag auf der Insel verbracht und das Dorf zu Fuß erkundet. Man kann sich dazu auch Fahrräder oder Motorroller leihen, aber aufgrund der sehr entspannten, kurzen Distanzen lohnt sich das fast nicht. Unbedingt einprägen sollte man sich die Rückfahrtzeiten der Fähren, damit man die letzte nicht verpasst.

Leider lenkt der viele Müll zwischen und unter den Stegen doch sehr von den bunten Straßen und Häusern und den freundlichen Inselbewohnern ab… Trotzdem können wir einen Ausflug nach Pulau Ketam empfehlen! Seinen Müll nimmt man allerdings am besten selbst wieder mit nach Hause.

Fried Ice cream

Frittiertes Eis hört sich vielleicht komisch an, schmeckt aber richtig lecker! Alle Sorten sind gut, wir haben gleich zweimal getestet. Der kleine Wagen steht auf dem Weg vom Fähranleger Pulau Ketam ins Dorf. Yummy!

Wir haben uns an unserem letzten Abend in Kuala Lumpur noch das wirklich tolle und sehr interaktive Musical MUD angeschaut, das leider aktuell nicht mehr gespielt wird…
Terima kasih für eine tolle Zeit, KL!

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