Buenos Aires – 20 kostenlose Sehenswürdigkeiten

Buenos Aires ist zurzeit eine vergleichsweise teure südamerikanische Metropole. Doch es gibt auch Orte, für deren Besuch man kein Geld bezahlen muss. Neben einigen bekannteren Sehenswürdigkeiten sind darunter interessante Anlaufstellen für Kunst, Kultur, Geschichte und Architektur, Parks und ein paar tolle Aktivitäten.

01. Plaza San Martin

Moderne Hochhäuser und prächtige Herrenhäuser reihen sich an dem großen Platz aneinander. Die Plaza General San Martín (kurz Plaza San Martín) wurde nach dem südamerikanischen Unabhängigkeitskämpfer José de San Martín benannt, dessen Statue am nördlichen Ende des Platzes steht. Obwohl San Martín, der an der Seite Simón Bolívars focht, 1850 im Exil starb, wurde seine Bedeutung für die Geschichte Argentiniens einige Jahre später anerkannt. Der Platz war zuvor schon Standort eines Klosters, diente als Residenz der spanischen Gouverneure und danach dem Sklavenhandel (18. Jahrhundert). Auf ihm wurden u.a. ein Fort und eine Stierkampfarena errichtet. 1807 scheiterten die Engländer an dieser Stelle mit ihrem Invasionsversuch. Die Arena und einige andere Gebäude auf dem Platz wurden schließlich abgerissen, damit er bepflanzt werden konnte. Um 1900 war die Gegend (Retiro) ein beliebter Wohnort für die Oberschicht von Buenos Aires. Rund um den Plaza San Martín entstanden daher zahlreiche prachtvolle Gebäude, die glücklicherweise nicht alle modernen Bauten weichen mussten. An der Ostseite des Platzes eröffnete 1990 das Monumento a los caídos en Malvinas zu Ehren der 649 argentinischen Gefallenen des Krieges um die Falklandinseln. Jeden Morgen um 8.00 Uhr kann man der Flaggenparade beiwohnen. Tagsüber ist alle zwei Stunden (bis 18.00 Uhr) Wachablösung.

02. Museo Naciónal de Bellas Artes

Das staatliche Museo Nacional de Bellas Artes (kurz MNBA, Nationalmuseum der Schönen Künste) ist von Dienstag bis Sonntag geöffnet und für jeden frei zugänglich. Erstaunlicherweise hängen und stehen hier dennoch viele Werke großer Künstler, darunter Degas, Chagall und Picasso, sowie zahlreiche „alte“ Maler und argentinische Künstler. Darüber hinaus gibt es mehrere Wechselausstellungen.

Museo Naciónal de Bellas Artes
Av. Del Libertador 1473

 

Montag bis Freitag 11.00 bis 20.00 Uhr
Samstag und Sonntag 10.00 bis 20.00 Uhr

03. Floralis Genérica

Auf dem Plaza Naciones Unidas steht seit 2002 eine riesige silberne Blume. Es lohnt sich sogar, mehrmals an der 23 m hohen Skulptur des argentinischen Architekten Eduardo Catalano vorbei zu kommen. Denn die stählernen Blütenblätter öffnen sich jeden Morgen um 8.00 Uhr und schließen sich bei Sonnenuntergang.

Floralis Genérica
Plaza Naciones Unidas
Av Pres. Figueroa Alcorta 2263

04. Cementerio de la Recoleta

Der riesige Friedhof im Stadtteil Recoleta ist seit 1822 die letzte Ruhestätte der Reichen und Berühmten der Stadt bzw. des gesamten Landes. Wie kleine Paläste oder Abbilder der Häuser, in denen die Verstorbenen zu Lebzeiten residierten, reihen sich die Mausoleen des Cementerio de la Recoleta (Friedhof La Recoleta) aneinander. Stundenlang kann man durch die Gräberallee schlendern und die vielen kunstvollen Monumente bewundern. Oft werden die geziert von Marmor, Kreuzen, Engelsfiguren und aufwändigen Kuppeln. Das wohl meistbesuchte Grab ist das von (Ex-)Präsidentengattin Eva Perón alias „Evita“.

Cementerio de la Recoleta
Junín 1760

täglich von 7.00 bis 17.30 Uhr geöffnet

05. Jardín Botanico

Diese kleine grüne Oase bietet einen Rückzugsort im Großstadtdschungel. Im Jardín Botanico (Botanischen Garten) kann man gemütlich auf einer der zahlreichen Bänke sitzen, einen Mate trinken oder einfach die Sonne genießen.

Jardín Botanico
Av. Santa Fe 3951

Im Winter und im Sommer geöffnet:
Wochentags ab 8.00 Uhr,
am Wochenende ab 9.30 Uhr

06. El Ateneo Grand Splendid

Sich zwischen tausenden von Büchern und dem historischen Ambiente dieses ehemaligen Theaters zu verlieren ist einfach. Auf den prächtigen Balkonen kann man unter den riesigen Deckengemälden in Ruhe Schmöker. Die frühere Bühne ist heute ein kleines Café. Das für Max Glücksman erbaute Theater wurde 1919 eingeweiht, aber bereits in den 1920er Jahren als Kino umgenutzt. Dort zeigte man u.a. die ersten Tonfilme in Argentinien. 2000 wurde das Gebäude renoviert und die Buchhandelskette Ateneo zog ein. Viele Elemente des ehemaligen Theaters blieben jedoch erhalten, weswegen die Stadt Buenos Aires es als Kulturdenkmal listete.

El Ateneo Grand Splendid
Av. Santa Fe 1860

 

Montag bis Samstag 9.00 bis 22.00 Uhr,
Freitag und Samstag bis Mitternacht
Sonntag 12.00 bis 22.00 Uhr

07. Palacio del Congreso de la Nación Argentina

Der beeindruckende Palacio del Congreso de la Nación Argentina ist der offizielle Sitz des argentinischen Nationalkongresses. Die Bauzeit für den 1906 eingeweihten Palacio betrug rund acht Jahre. Die Entwürfe stammen vom italienischen Architekten Vittorio Meano, doch der argentinische Architekte Julio Dormal stellte das Gebäude fertig. Die ebenfalls aus Argentinien stammend Bildhauerin Lola Mora wurde von der Stadtregierung mit der Ausgestaltung der inneren Hallen und zahlreiche Elemente der Außenseiten beauftragt. Die am Plaza del Congreso beginnende Avenida de Mayo verbindet den Kongress mit dem Präsidentenpalast, der Casa Rosada.

Palacio del Congreso 
Avenida Rivadavia 1864

08. Rodins Denker

Selten bekommt man die Gelegenheit, große Kunst kostenlos und im öffentlichen Raum zu besichtigen. Erstaunlicherweise (mittlerweile) völlig unbeschmutzt, aber auch von vielen unbeachtet, steht seit 1907 direkt gegenüber dem Kongress die einzige bronzene Originalstatue des "Le Penseur" (Denkers) vom französischen Bildhauer François Auguste René Rodin in ganz Südamerika. Modell dafür stand der Preisboxer und Ringer Jean Baud, die Plastik soll jedoch Dante Alighieri, den Schöpfer der Divina Commedia (Göttliche Komödie), darstellen.

Le Penseur
Plaza del Congreso

09. Palacio Barolo

Von der Skulptur des Denkers nur wenige Meter die Avenida de Mayo hinunter befindet sich der eklektische Himmel-und-Hölle-Turm namens Palacio Barolo (Avenida de Mayo 1370) von Architekt Mario Palanti, der ebenfalls in Anlehnung an die Lektüre gestaltet wurde. Mit einer Höhe von 100 Metern entspricht dieser den 100 Gesängen der Divina Commedia. Die 22 (heute als Büros genutzten) Etagen sind in drei unterschiedliche Sektionen unterteilt: Keller und Erdgeschoss repräsentieren die Hölle, die Etagen 1 bis 14 das Fegefeuer und die Stockwerke 15 bis 22 den Himmel. Im Rahmen einer Führung (AR$250) kann das Gebäude an mehreren Tagen in der Woche besichtigt werden

Palacio Barolo
Avenida de Mayo 1370
www.palaciobarolotours.com.ar

10. El Obelisco

Der 67 Meter hohe Obelisco (Obelisk) mitten auf der Avenida 9 de Julio ist vermutlich das ikonischste Fotomotiv der argentinischen Hauptstadt. Tags wie nachts ist er ein sehenswertes Denkmal, an dem auf beiden Seiten ständig die Autos vorbeirasen. Der argentinische Architekt Alberto Prebisch entwarf ihn 1936 anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der Stadtgründung. Er wurde in weniger als vier Wochen fertiggestellt. Heute ist er Mittelpunkt vieler offizieller Feierlichkeiten der Stadt.

El Obelisco
Avenida 9 de Julio / Avenida Corrientes

11. Plaza de Mayo

Hier befindet man sich mitten in einem Stück Geschichte. Woche für Woche fanden sich auf dem Platz vor dem Präsidentenpalast Casa Rosada die Mütter und Großmütter der Opfer der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 ein. Sie leisteten – auch für sich selbst nicht immer ungefährlichen – Protest, um ihre unter ungeklärten Umständen „verschwundenen“ Kinder, desaparecidos (Verschwundene) genannt, zu finden. Bis heute ist die Organisation eine der wichtigsten für Menschenrechte in Argentinien. Ging es während der Militärdiktatur noch hauptsächlich um die Freilassung von Verhafteten oder Informationen über deren Verbleib, setzten sich die Madres de Plaza de Mayo später auch für eine strafrechtliche Aufarbeitung der Menschenrechtsverletzungen ein. Es stellte sich heraus, dass während der Diktatur rund 30.000 Menschen ermordet worden waren. Ihre weißen Kopftücher charakterisierten die „Madres de Plaza de Mayo“ (Mütter vom Platz der Mairevolution). Noch heute sind sie symbolisch auf den Platz gemalt.

Plaza de Mayo
am Ende der Avenida de Mayo, zwischen Av. Hipólito Yrigoyen und Av. Rivadavia

12. Feria San Telmo

Am Sonntag führt kein Weg vorbei an dem riesigen Freiluftmarkt auf der Calle Defensa. Die Feria San Telmo bietet von Souvenirs über Kleidung, Taschen, Mate-Becher, Antiquitäten und kulinarischen Leckereien alles Mögliche. Stundenlang kann man durch die Outdoor-Galerie schlendern. Auch in den kleinen Straßen, die links und rechts abgehen entdeckt man nicht selten bunte Wandgemälde.

Feria de San Pedro Telmo
Defensa 1098 (Plaza Dorrego)

13. Museo de Arte Moderno de Buenos Aires

Dienstags kann man umsonst das Museo de Arte Moderno de Buenos Aires (MAMBA) besuchen (Eintritt sonst $20). Auf mehreren Etagen werden hier – neben der permanenten Kollektion – verschiedene Ausstellungen mit dem Fokus auf moderne argentinische Kunst gezeigt. Auch viele andere Museen haben Tage, an denen der Besuch umsonst bzw. reduziert ist. Darunter zum Beispiel das Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires (MALBA) und das Museo de Arte Contemporáneo de Buenos Aires (MACBA).

Museo de Arte Contemporáneo
de Buenos Aires, Avenida San Juan 350

Dienstag bis Freitag 11.00 bis 19.00 Uhr
Samstag und Sonntag 11.00 bis 20.00 Uhr

Noch mehr (freie) Museen bei “The Bubble”, der Adresse für News und Termine in Buenos Aires und Argentinien auf Englisch.

14. El Caminito

Im Arbeiter- und Hafenviertel La Boca gibt es (neben dem Stadion) eine Hauptattraktion: den Caminito (Kleiner Weg). Die kleine Straße ist gesäumt von bunten Häuschen, in denen sich Souvenirgeschäft an Souvenirgeschäft reiht, dazwischen ein paar Restaurants in denen Tangoshows zu sehen sind. Touristen aus aller Herren Länder fotografieren die Tangopaare um die Wette oder schmeißen sich gleich selbst in Robe und Pose. Muss man erlebt haben, auch wenn es meistens wirklich sehr voll und touristisch ist.

El Caminito
Avenida Don Pedro de Mendoza,
Ecke Magallanes

15. Fundación Proa

Von der Dachterrasse der Fundación Proa, direkt um die Ecke des Caminito, hat man einen tollen Blick auf das bunte Viertel und das Hafenbecken. Sie ist unabhängig vom Museum (Eintritt AR$50 bzw. AR$30 für Studenten) frei zugänglich und gehört zu einem Café, in dem man auch gemütlich einen Kaffee trinken kann.

Fundación Proa
Avenida Don Pedro de Mendoza 1929

 

täglich von 11.00 bis 19.00 Uhr geöffnet,
Montags geschlossen

16. Puente de la Mujer

2001 hat der spanische Architekt Santiago Calatrava den Puerto Madero mit der weißen Puente de la Mujer (Brücke der Frau) um ein Highlight bereichert. Die 170 Meter lange und etwa 6 Meter breite Fußgängerbrücke verbindet die beiden Seiten des Hafens. Ihr Mittelstück kann bei Bedarf seitlich geöffnet werden, um Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Charakteristisch für die Arbeiten von Calatrava ist der 34 Meter hohe stählerne „Arm“ im 39° Winkel, von dem aus mehrere Kabel das Gewicht der Brücke tragen.

Puente de la Mujer
Dique 3 de Puerto Madero
Pierina Dealessi y Manuela Gorriti

17. Parque Natural y Reserva Ecológico

Dieses kleine Naturschutzgebiet direkt an der Costañera Sur, hinter dem modernen Puerto Madero, sollte man sich nicht entgehen lassen. Die porteños nutzen die 350 Hektar große Grünfläche am Río de la Plata als Naherholungsfläche und Sportmöglichkeit. Viel Grün und eine umfangreiche Fauna prägen das Gebiet. Der Blick auf die Skyline von Buenos Aires ist einmalig! Nichts weist mehr auf den Bauschutt hin, der dazu führte, dass hier ein Artenschutzgebiet entstehen konnte, dessen Fortbestand in Anbetracht der stetig wachsenden Stadt schon einige Male zur Diskussion stand. Doch noch gibt es den grünen Park an der Küste. Den etwa 8 Kilometer langen Rundweg durch den Parque Natural y Reserva Ecológico Costañera Sur absolviert man am besten mit dem Rad. Am Südeingang (direkt am Brunnen Fuente Nereidas, der – wie auch das Dekor des Kongresses – von Lola Mora stammt) kann man für AR$60 die Stunde – länger braucht man dafür nicht – bicicletas (Fahrräder) ausleihen.

Parque Natural y Reserva Ecológico Costañera Sur
Av. Dr. Tristán Achával Rodríguez 1429

18. Parque Centenario

Im Stadtteil Caballito, einige Kilometer westlich des Zentrums, befindet sich eine von wenigen größeren Grünflächen innerhalb der Stadt: der Parque Centenario. Der französisch-argentinische Landschaftsarchitekt Carlos Thays, der auch für die Entwürfe zahlreicher anderer Freiräume der Stadt zuständig war, gestaltete den Park auf rund 10 Hektar, die die Stadt extra zu diesem Zweck ankaufte. 1910 wurde er pünktlich zur Hundertjahrfeier der Mai-Revolution von 1810 eingeweiht. Nach diesem Ereignis benannte man ihn auch. Nachdem er in den 1980ern stark vernachlässigt wurde, dient der Parque Centenario den porteños (Bewohner von Buenos Aires) heute als Sport- und Freizeitfläche. Es gibt unter anderem einen Skateplatz, Spielbereiche für Kinder und viele Grünflächen. Um einen (später) angelegten See kann man wunderbar herumlaufen. Im Amphitheater des Parks finden gelegentlich musikalische Veranstaltungen statt und am Wochenende verteilen sich im Park viele kleine Marktstände, die Bücher und Kunsthandwerk anbieten. Darüber hinaus kann man das auf dem Gelände gelegene Museo de Ciencias Naturales Bernardino Rivadavia (MACN, AR$ 25) besuchen.

Parque Centenario
Avenida Patricias Argentinas

täglich von 7.00 bis 22.00 Uhr geöffnet

19. Clase de Tango

In DER Stadt des Tangos darf man es sich auf keinen Fall entgehen lassen, selbst das Tanzbein zu schwingen! Viele Tanzschulen bieten kostenlose Probestunden an, bei denen man die ersten Grundschritte und einiges mehr über den faszinierenden Paartanz lernen kann. Wer Profis beim Tanzen zusehen möchte, der sollte ein der vielen Milongas in Buenos Aires besuchen.

DNI-Tango
Bulnes 1011
www.dni-tango.com

Eine von zahlreichen Schulen, die eine gratis Tangostunde (Dauer: 2 Stunden) anbieten. Einfach online registrieren & vorbeischauen.

20. Free Walking Tours

Mittlerweile werden in fast jeder Stadt weltweit kostenlose Stadtführungen angeboten. Freiwillige und meist begeisterte Bewohner bringen einem mehrere Stunden lang Stadt, Land und Bewohner näher. Am Ende wird in der Regel um eine freiwillige Spende gebeten, die man nach eigenem Gefallen und Geldbeutel ansetzen kann. Ein guter Weg, um einen ersten Überblick zu bekommen. In Buenos Aires gibt es – aufgrund der Größe der Stadt – gleich mehrere verschiedene Touren, die einen durch einzelne Viertel begleiten.

Free Walks Buenos Aires
www.buenosairesfreewalks.com

Ein Kommentar bei „Buenos Aires – 20 kostenlose Sehenswürdigkeiten“

  1. Wieder mal ein sehr interessanter Bericht, ohne Euch würde man das alles nicht erfahren. Danke

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