Phuket – Pauschalurlauberziel oder eine Empfehlung?

Überfüllte Partystadt? Thai-Mallorca? Das hatten wir zwar befürchtet, aber so haben wir Phuket dann irgendwie gar nicht erlebt. Und die Altstadt mit ihren vielen historischen Häusern im sino-portugiesischen Kolonialstil ist sogar ziemlich schön. 

Viele von ihnen wurden liebevoll restauriert und beherbergen heute Hotels, Cafés und kleine Läden, durch die man in aller Ruhe bummeln kann. Dazwischen findet man Street Art Kunstwerke, Marktauslagen und einige wirklich tolle (und große) Tempel.

Überzeugen konnten auch die kleinen Straßenstände mit ihrem Essen. Nur an den Strand hat es uns nicht gezogen… Auch wenn die Strände an der Westküste sehr malerisch sein sollen. Dafür haben wir wohl einfach zu viel Angst vor Pauschalurlaubern.

Das Klima auf Ko Phuket, der größten Insel Thailands, ist das ganze Jahr über angenehm warm. Gemeinsam mit einigen kleineren Nebeninseln bildet sie weit im Süden des Landes die Provinz Phuket, deren gleichnamige Hauptstadt Phuket Stadt im Jahre 1933 wurde.

Früher durchzog dichter Dschungel das Inselinnere, doch dieser musste in weiten Teilen längst Plantagen weichen. Nur noch an der Nordspitze von Ko Phuket wird ein kleiner Teil davon als Nationalpark geschützt. An manchen Stellen lässt sich allerdings noch erahnen, wie grün die Insel einmal gewesen sein muss.

Seenomaden bevölkerten Ko Phuket, die ersten kamen wohl aus dem heutigen Myanmar. Danach ließen sich zunächst die Portugiesen, deren Einflüsse bis heute sichtbar sind, und im 19. Jahrhundert schließlich die Chinesen auf der Insel nieder, die durch Rohstoffvorkommen angelockt worden waren.

Ähnlich wie in Malaysia, von wo auch viele der Einwanderer Phukets stammen, identifizieren sich bis heute viele Nachfahren dieser Generation als „Baba“ (oder Peranakan), die schon damals ihre eigenen Traditionen und Speisen entwickelten. Einiges davon hat sich in der die chinesische und südthailändische Einflüsse vereinenden Inselkultur bis heute erhalten.

Dem alten König begegnen

Wer Thailand bereist, dem wird immer wieder ein Bild ins Auge fallen: das von Bhumibol Adulyadej, dem 2016 verstorbenen König. Zwar hat das Land mittlerweile einen Nachfolger, seinen Sohn, aber die Liebe zum „alten König“ ist nach wie vor ungebrochen. Kunst- und musikbegeistert soll er gewesen sein, hat sich stets volksnah und großherzig gezeigt.

Geboren wurde Bhumibol Adulyadej in den USA, aufgewachsen ist er in der Schweiz, bis er schließlich 1946 seinem verstorbenen Bruder auf den Thron folgte. Doch erst vier Jahre später wurde er offiziell gekrönt und übernahm 1951 schließlich auch die Regierungsgeschäfte. Vom Volk wurde er als Maharat, „der Große“, verehrt. Bis heute hängt in fast jedem thailändischen Haushalt und Geschäft ein Bild von ihm. Irgendwie sieht er auch sehr sympathisch aus. Das Trauerjahr, in dem alle Bilder stets mit schwarz-weißen Banderolen geschmückt waren, ist erst seit Herbst 2017 vorüber. 

Kritik am König oder der königlichen Familie gilt übrigens in Thailand als Majestätsbeleidigung und steht unter strenger Strafe. 

Einen Rundgang durch die Altstadt machen

Es lohnt sich, einen ausgiebigen Spaziergang durch Old Town Phuket, die Altstadt der Inselhauptstadt, zu machen. Die Thalang Road war zu Hochzeiten des Handels das kommerzielle Herz von Phuket. Hier findet man noch immer eine Vielzahl alter Geschäftshäuser im Kolonialstil. Europäische Bauweisen vermischen sich mit chinesischen Elementen.

Immer wieder zweigen kleine Gassen von den Hauptstraßen ab und eröffnen schöne Perspektiven auf kleine, bunte Häuschen und schön dekorierte Fassaden und Balkone. Die wohl bekannteste ist die Soi Romanee, die während der Zeit des Zinnabbaus eine Art Unterhaltungsdistrikt für die Arbeiter in der Stadt war.

Unbedingt empfehlenswert ist es, sich die „Phuket Treasure Map“ zu besorgen. Darin findet man nicht nur einen schönen Rundgang durch die Stadt, sondern auch einige kurze Texte zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.

Eine Vielfalt an Tempeln entdecken

Unter den zahlreichen Tempeln in Phuket gibt es einige Highlights. Der Pud Jow Shrine am Rande der Altstadt zum Beispiel ist mit über über 200 Jahren der älteste chinesische Tempel der Stadt. Vor knapp 100 Jahren musste er allerdings nach einem verheerenden Feuer umfassend renoviert werden.

Ein kleiner hübscher Gang voller Dekorationen führt abseits der Thalang Road zum Saeng Tham, dem Shrine of the Serene, der ebenfalls ein chinesischer Tempel ist. Man sollte auch unbedingt einen Blick ins On On Hotel nebenan werfen.

Durch die schmale Gasse Soi Romanee läuft man direkt auf den riesigen buddhistischen Tempel Wat Phuttha Mongkhon Nimit zu. Dessen kunstvolle Dachkonstruktion und sein buntes Äußeres sind besonders bemerkenswert.

Die vielen kleinen, dekorativen Details und goldene Applikationen machen den Tempel zu einem richtigen Gesamtkunstwerk, das man sich unbedingt genauer anschauen sollte.

An Straßenkunst entlangwandeln

Seit einigen Jahren wirkt die Altstadt von Phuket noch etwas bunter, denn zahlreiche lokale und internationale Künstler haben sich in den Straßen von Old Town Phuket verewigt. Ihre Werke zieren nun Fassaden und verschönern vormals schmutzige, langweilige Orte und Gassen. Einige von ihnen sind gut sichtbar, bei anderen muss man einen zweiten oder dritten Blick riskieren, um sie genau zu betrachten.

Die bunten Wandgemälde ergeben gemeinsam mit der kolonialen Architektur ein ziemlich einzigartiges Bild und machen jeden Gang durch die Straßen zu einem kleinen Erlebnis.

In einer Garküche zu Mittag essen

Ab den frühen Morgenstunden brodelt und dampft es bereits in den vielen kleinen Garküchen und Straßenständen der Stadt. In der Mittagszeit bietet es sich natürlich an, eines der leckeren und meistens sehr preiswerten Gerichte (unbedingt in den Seitenstraßen schauen) zu probieren.

Besonders toll fanden wir die Suppen mit den vielen frischen Zutaten, die man oft sogar selbst zusammenstellen kann. Zur Hilfe gibt es Bilder oder man verständigt sich eben mit Händen und Füßen.

Keinesfalls sollte man sich „Roti“ (auch „Rotee“) entgehen lassen, eine Art dünner Crêpe, der auf einer großen, heißen Platte gebacken und während der Zubereitung mit weiteren Zutaten wie beispielsweise Bananen, Schokolade oder sweet milk (gezuckerte Kondensmilch) „gefüllt“ wird. Furchtbar süß, aber auch super lecker als kleiner Snack zwischendurch!

Tagesausflug: Big Buddha & Wat Chalong

Wer ein paar Tage auf Phuket bleibt, oder sollte sich ein bisschen was von der Insel anschauen. Wir haben uns einen besonderen Aussichtspunkt und die größte Tempelanlage Phukets angeschaut.

Niemals mieten wir uns einen Roller in Thailand! Haben wir gedacht, gesagt und es dann doch am zweiten Tag getan. Denn so ein motorisiertes Zweirad ist immer noch das praktischste Fortbewegungsmittel. Man kommt schnell und günstig von A nach B und ist dabei absolut unabhängig und vor allem flexibel.

Wir sind dann auch direkt die ca. 40 Minuten hinauf zum weißen Riesenbuddha gedüst. Das macht Spaß und von oben hat man eine tolle Aussicht auf die Insel! Täglich zwischen 6.00 und 19.00 Uhr ist die Anlage des „Big Buddha“ begehbar. Auch wenn teilweise noch gebaut wird, ist die Statue schon jetzt beeindruckend in ihrer Größe und mit ihren vielen Details!

Rundherum gibt es eine ganz hübsche Parkanlage in der weitere Buddhastatuen, ein Fußabdruck Buddhas (ja, ganz bestimmt!) und der ein oder andere Affe zu finden sind. Auffällig sind auch die vielen Mönche, die sich in ihren orangenen Kutten so wunderbar vom Blau des Himmels, dem Weiß des Buddhas und dem Grün der Umgebung abheben.  

Und die imposante Statue aus Marmor sitzt mitten drin ganz friedlich und anmutig auf einer stilisierten Lotusblüte. Vom Gipfel des Berges Khao Nakkerd schaut der rund 45 Meter hohe „Große Buddha von Phuket“ hinab auf die Stadt, über die Panwa Halbinsel und in die Chalong Bucht. Ein ziemlich tolles neues Wahrzeichen für die Insel.

Schönes Spenden

Immer wieder wird man am Tempel um Geldspenden gebeten, denn das seit Jahren andauernde Bauprojekt, das ganz umsonst besichtigt werden darf, muss sich irgendwie finanzieren. Finden wir auch und suchen uns eine besondere Spende aus: eine kleine weiße Marmorplatte auf der wir uns mit unseren Namen und einer kurzen Botschaft verewigen können – sie wird später einmal Teil einer Fassade sein.

Der vollständige Name des „Big Buddha“ lautet übrigens – ganz unkompliziert – Phra Puttamingmongkol Akenakkiri, manchmal wird er nur als Mingmonkol Buddha bezeichnet.

Auf dem Rückweg ist die weitläufige Tempelanlage Wat Chalong einen Zwischenstopp wert. Sie ist die größte und meistbesuchteste der Insel. Ausländische und thailändische Touristen besichtigen sie gleichermaßen gerne, daher kann es tagsüber mitunter sehr voll sein. Also lieber ganz früh oder am Ende einer Tour einplanen.

In der ganzen Anlage verteilt gibt es neben zahlreichen Tempeln und Nebentempeln viele Statuen und bunte Details zu entdecken. Auch ein Blick ins Innere lohnt sich eigentlich immer: Mit kleinen Opfergaben, wie Blumen, Kerzen und Räucherstäbchen, darf dort jeder Buddha seine Bitten vortragen. Doch auch wer nicht buddhistischen Glaubens ist, kann einen Moment innehalten, um Glück für sich und andere bitten oder einfach ein kurzes Gebet sprechen.

Gewundert haben wir uns über den hoch aufragenden Ziegelofen vor dem Haupttempel, in dem regelmäßig Böller angezündet werden. Das ist ziemlich laut und wird gemacht, wenn ein Wunsch tatsächlich in Erfüllung gegangen ist. Auch ein schönes Ritual der Dankbarkeit.

Neben einigen Reliquien, die in den Tempeln ausgestellt sind, kann man wohl auch den großen Chedi (ein hoch aufragender Turm, der unten sehr breit wird, ähnlich einem Stupa, und stets reich verziert ist), der sich rechts neben dem Haupttempel befindet, bis unter das Dach besteigen. Das wussten wir leider nicht, soll aber sehr schön sein!

Reisetipps

ANREISE MIT DEM FLUGZEUG
Ist man auf Phuket – der Flughafen liegt sehr schön direkt am Meer – gelandet, gelangt man günstig mit dem Bus nach Old Town Phuket. Wer sich per Handy navigieren kann, der hat es am einfachsten (MAPS.ME z.B. bietet detaillierte Offline-Karten, die man vorher herunterladen kann). Ansonsten muss man auf einer Karte zeigen, wo man ungefähr hinmöchte und dann darauf hoffen, dass man auch dort in der Nähe rausgelassen wird. Klappt aber meistens ganz gut.

MOTORROLLER MIETEN
Wie bereits erwähnt: der Roller ist das Fortbewegungsmittel Nummer 1 in Thailand! Man kann überall welche mieten. Am besten vertraut man auf den Tipp der Rezeption von der Unterkunft, in der man wohnt. Denn die Preise für die Tagesmieten unterscheiden sich nicht sehr und so hat man wenigstens einen (im besten Fall) zuverlässigen Ansprechpartner.

FÜR DEN TEMPELBESUCH
Vor jedem Tempel muss man die Schuhe ausziehen und man sollte beim Hineingehen nicht auf die Schwelle treten – darin leben nämlich die Hausgeister. Außerdem ist es ratsam und respektvoll, sich angemessen zu kleiden. Das bedeutet: Schultern und Knie bedecken. Am besten immer einen dünnen Schal in der Tasche haben. Im Tempel selbst sollte möglichst nichts angefasst und immer mit Bedacht fotografiert werden. Die Buddhafiguren sind schließlich heilig. Und manche Momente sind einfach nur zum Erleben da!

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